Moin,
ich bin Charlotte aus Bremen! Vor etwa 3 Wochen bin ich aus Portugal zurückgekommen. Über meine ersten Erfahrungen dort könnt ihr gerne in meinem letzten Bericht lesen
Die letzten Wochen gingen wie üblich unverhältnismäßig schnell vorüber. Für mich war die Zeit im positiven Sinne sehr intensiv, weil man plötzlich als Teil einer anderen Lebensweise viele Eindrücke auf sich wirken lassen kann & muss und dabei scheinbar Zuhause kaum was verpasst. Ich war nun insgesamt 5 Monate dort, und obwohl ich die Leute dort tief in mein Herz geschlossen hab, haben mir die 5 Monate ausgereicht. Dadurch, dass Beirã sehr klein ist, hat mir vor allem der Kontakt zu anderen Gleichaltrigen gefehlt. Obwohl ich am Wochenende häufig in Lissabon oder anderen Städten Portugals war und auch sonst herzlich in der Gemeinschaft aufgenommen wurde, hätte ich auch gerne eine Bezugsperson in meinem Alter gehabt. Falls ihr also gerade überlegen solltet, an diesem Projekt teilzunehmen, wäre es bestimmt kein Nachteil ein eher ruhiger Mensch zu sein, der es auch mal genießt am Wochenende Zuhause zu sein und Zeit für sich zu haben. Meine Mitbewohnerin mochte das zum Beispiel sehr gerne und ich denke, für jemanden wie sie ist so ein Ort optimal. Auch mir hat die Ruhe oft gut gefallen und ich war eigentlich noch nie so wenig gestresst wie dort. Seit ich wieder hier bin, merke ich auch, dass es hier um einiges gestresster zugeht und ich kann euch empfehlen diese Ruhe eines solchen Ortes mal zu erfahren. Allerdings würde ich euch empfehlen, Transportmöglichkeiten vorher abzusprechen und vielleicht auch schon im Voraus nach Freizeitaktivitäten zu recherchieren (ich bin geschwommen und bin aber leider relativ spät darauf gestoßen; es soll auch Leichtathletik in der Nähe geben).
Da ich in der Zeit dort auch viel über meine Zukunftspläne nachgedacht habe, war es zudem auch sehr interessant zu sehen, wie sich verschiedene Leute in so einem kleinen Ort Arbeit gesucht und geschaffen haben. Ich fand es irgendwie beruhigend zu sehen, dass alle darauf vertraut haben, dass es immer eine Möglichkeit gibt Arbeit zu finden und dass diese aber nur ein wichtiger Bestandteil des Lebens ist und nicht der Wichtigste.
Eigentlich finde ich es auch gut, Kindern das zu übermitteln und ihnen den Lerndruck zu nehmen. Meiner Meinung nach war das Unterrichtskonzept zwar nicht für alle optimal, aber für einige von ihnen schon. Und obwohl ich es am Anfang schwierig fand mich darauf einzulassen, finde ich es schön seinen Kindern zu übermitteln, dass Lernen zwar wichtig ist, aber es immer wichtiger ist, dass es ihnen gut geht. Während meiner Zeit dort hat sich das Projekt dauernd gewandelt und ich bin gespannt weiterzuverfolgen, wie es sich entwickelt. Es war auch interessant zu sehen, wie die Kinder mit diesem Urvertrauen in sich aufwachsen und ich freue mich schon zu sehen, wo sie in einigen Jahren stehen.
Ich musste also erst mal in das Projekt reinwachsen, um es richtig zu verstehen und war mir vorher gar nicht so bewusst, worauf ich mich einlasse. Vielleicht haben euch ja meine Artikel geholfen, eine etwas genauere Vorstellung von dem Projekt zu bekommen. Ich kann euch sehr ans Herz legen, euch mal darauf einzulassen und die Eindrücke dort auf euch wirken zu lassen!
Charlotte
Charlotte verbrachte ihr ESK bei der Organisation Planeta Alecrim . Ihr Projekt wurde durch die Portugiesiche Nationalagentur und das Europäische Solidaritätskorps finanziert.