Annik in Skopje, Nordmazedonien // Abschlussbericht

Die Realisation des Abschiednehmens hatte ich erst richtig, als ich in Bremen in meinem Zimmer angekommen bin. Fast neun Monate habe ich in Skopje, Mazedonien gelebt, in denen ich in Zlatan-Sremec, einer Schule mit Kindern mit Behinderungen gearbeitet habe. Neun Monate, in denen ich viel über mich und über verschiedene Kulturen gelernt habe. Es ist eine Zeit, die ich nicht vergessen werde, da sie mich zu einem selbstständigeren und reflektierten Menschen geformt hat. Auch wenn das nicht einfach für mich war, hat es mir gut getan, aus meiner Bremer Bubble rauszukommen und andere Lebensperspektiven der Mazedonier*innen wie auch der der internationalen Freiwilligen zu sehen und verstehen zu lernen. 

In den neun Monaten habe ich nochmal verstärkt erfahren was es heißt, aus Deutschland zu kommen, und ich habe mich viel mit meiner deutschen Identität auseinandergesetzt. Ich habe positive und negative Reaktionen erfahren, wenn ich erzählt habe, woher ich komme. Ich musste lachen und weinen, wenn ich die Antwort gehört habe. Ein „Wie schön, meine Familie wohnt auch in Deutschland und ich fahre die bald besuchen“, ist natürlich schöner als ein Hitlergruß. Ich habe gelernt, was andere mit Deutschland verbinden und gemerkt, dass ich mich als Bremerin, aber nicht als Deutsche identifiziere. 

Die Arbeit hat mich sehr gefordert, wahrscheinlich mehr die Frustration, nicht viel machen zu können, als das eigentliche Arbeiten. Aber jetzt im Nachhinein merke ich, dass ich mehr gelernt habe als gedacht. Vor allem Geduld, Akzeptanz und Eigeninitiative.

Ich habe viele Menschen kennengelernt, aus Polen, Frankreich, Finnland, der Türkei, Katalonien und Deutschland, mit denen ich unbedingt in Kontakt bleiben möchte.

Das ist eines der schönsten Dinge an dem ESC, unterschiedliche Menschen aus unterschiedlichen Ländern kennenzulernen und diese so liebhaben zu lernen, dass sie einen fremden Ort zu einer neuen Heimat machen. 

Ich bin sehr dankbar für die VCS Family und die Freiwilligen, wie auch die Mazedonier*innen, die ich in Skopje kennengelernt habe und für eine Zeit, die ich niemals vergessen werde.

Annik

Annik verbrachte ihren Freiwilligendienst in der Zlatan Sremec Schule und im Volunteers Centre Skopje in Skopje, Nordmazedonien. Das Projekt wurde durch das Europäische Solidaritätskorps gefördert.