Seit Anfang Dezember letzten Jahres sind wir mit dem Projekt “Students for a cleaner Skopje” fertig und haben den gesamten Dezember und Januar mit Feiertagen und Feiern verbracht. Wenn in Deutschland jeder Supermarkt von Weihnachtsdekoration, “All i want for christmas is you” und Plätzchen eingenommen wird, ging es dieses Jahr erst viel später damit los. Jeden Feiertag der letzen paar Monaten gab es mindestens doppelt, manche gefühlt auch dreifach – christliche und orthodoxe Weihnachtstage, altes und neues Neujahr und die ersten 10 Tage des neuen Jahres frei. In Mazedonien feiern die meisten Menschen orthodoxes Weihnachten in der ersten Januarwoche, weshalb die Vorweihnachtszeit für uns, die am 24. und die Tage darauf feiern, ungewöhnlich normal war. Der Vorteil davon war allerdings, dass viele unserer mazedonischen Freunde deshalb Zeit hatten mit uns zu Feiern und man selbst Nachmittags am 24. Dezember schnell die vergessene Butter im Supermarkt kaufen konnte.
Für beide von uns war es das erste Weihnachten weg von Familie und weg von zu Hause. Was anfangs eher ungewohnt und unangenehm wirkte, stellte sich als anders, aber schön und weihnachtlich heraus. Morgens haben wir mit der gesamten WG (minus einem Mitbewohner, weil der bei Freunden nach einer Hausparty geschlafen hat) “Finnish Christmas Porridge” gegessen, was eigentlich Milchreis war, in dem eine Mandel versteckt worden war, die einem Glück fürs kommende Jahr versprechen sollte – Marie wird also ein glückliches Jahr vor sich haben! :D. Abends haben wir dann getrennt gemeinsam mit Freunden gefeiert. Beide von uns hatten ein riesiges und internationales Weihnachtsessen, an dem wir seit Mittag dran gekocht haben. Danach ging es für manche von uns noch in einen kleinen Gottesdienst.
Auch wenn wir weit weg von zu Hause waren, hatten wir trotzdem etwas, das uns an zu Hause erinnert hat. Angis Mama hatte uns, während Angis letztem Besuch in Deutschland, einen Weihnachtskalender für die Wohnung geholt und Weihnachtssocken als Weihnachtsgeschenk. Das orthodoxe Weihnachten fand am 7. Januar statt und wir haben bei einem Freund zu Abend gegessen. Wir haben Lauchpie gemacht, in dem, ähnlich wie beim Christmas Porridge, eine Geldmünze drin versteckt wurde. Danach sind wir feiern gegangen.
Nach (unserem) Weihnachten mussten wir uns dann von einem unserer engsten mazedonischen Freunde verabschieden, der für ein Auslandssemster nach Frankreich gezogen ist. Wir hatten eine kleine Abschiedsfeier (wir werden wahrscheinlich schon weg sein, wenn er wiederkommt) und es war ein erster Vorgeschmack darauf, wie schwer es sein wird in vier Monaten (!!!) wieder zurück nach Deutschland zu gehen.
Die Woche zwischen Weihnachten und Neujahr hatten wir auch eine kleine Feier im Office und ansonsten eine eher entspannte Zeit, wir mussten Energie für Silvester sparen. Die Silvesterpartys fangen hier nämlich nicht am frühen Abend an, sondern es wird direkt morgens mit “dayparties” begonnen. Alle Clubs und Bars waren schon gegen 10 Uhr offen und ganz Skopje war am feiern. Wir haben auch relativ früh angefangen und tatsächlich bis nach Mitternacht durchgehalten (zumindest die meisten von uns). Den Countdown haben wir selbstbewusst auf mazedonisch runtergezählt, wir sind mittlerweile also quasi Muttersprachler ;). Ungewohnt war die Tatsache, dass man pünktlich zum neuen Jahr zwar Feuerwerk gehört, aber überhaupt nichts gesehen hat, weil die Luftverschmutzung so schlimm war.
Für mich (Angi) ging es dann auch direkt ein paar Tage in den Urlaub nach Serbien. Mit Tamina, einer deutschen Mitfreiwilligen, bin ich nach Niš gefahren. Die Stadt hat eine sehr interessante Geschichte von den Kelten über die Antike bis in den zweiten Weltkrieg und noch weiter und wir hatten beide unseren Spaß dabei die ganzen Museen, Denkmäler und Ruinen zu besuchen.
Alles in allem war 2022 ein ereignisreiches Jahr und wir sind beide froh, so viel in Mazedonien erlebt haben zu dürfen. Für uns hat das neue Jahr schon einen großartigen Start gehabt und unsere letzten Monate hier werden hoffentlich so weitergehen.
Marie & Angelina
Marie und Angelinas verbringen ihren ESK Freiwilligendienst im Volunteers Centre Skopje, ihr Projekt wird kofinanziert von der Europäischen Union.