Nachdem ich mich nach den ersten Wochen an die Stadt und das Leben hier gewöhnt habe, bin ich im November so richtig in Tbilisi angekommen. Die letzten zwei Monate waren wieder gefüllt mit so vielen verschiedenen Projekten, Events und Trainings, so dass hier kaum eine Woche der anderen gleicht.
Im Droni-Alltag haben wir uns weiter auf die Organisation von Workshops und interkulturellen Veranstaltungen konzentriert. Im Rahmen unserer „international Meet & Greet“ Events war besonders unsere zweite Quiz Night als Christmas Edition, mit lauter Fragen zu Weihnachts- und Winterbräuchen auf der Welt, ein voller Erfolg. Sowohl georgische als auch internationale Teilnehmende haben motiviert mitgeraten und sich am Ende über Preise und neue Bekanntschaften gefreut. Die Organisation von Workshops für Dronis georgische Freiwillige ist eine meiner Hauptaufgaben hier. Wir ermutigen zu lokalem Engagement, aber bereiten die Teilnehmenden auch auf internationale Begegnungen vor. Die Workshops zu allerlei verschiedenen Themen, wie zum Beispiel Selbstvertrauen, Adobe Photoshop oder Gender Equality werden von vielen engagierten Menschen in und um Droni gehalten, und sind immer wieder spannend und interaktiv. Besonders beliebt war unser Workshop über „mentale Gesundheit am Arbeitsplatz“ den ich zusammen mit einer anderen Freiwilligen durchgeführt habe, nachdem wir zusammen an einem Training zu diesem Thema teilgenommen hatten. Auch im Ponichala Youth Center haben wir wieder ein tolles Event für die Jugendlichen organisiert. In „Real Life – Among us“ mussten die Jugendlichen nur mit Taschenlampen im Dunkeln Aufgaben erledigen, die gleichzeitig von anderen wieder rückgängig gemacht wurden. Es hat viel Spaß gemacht den Jugendlichen dabei zuzuschauen, mit welcher Begeisterung sie mitspielen, Taktiken ausprobieren um am Ende ganz knapp zu gewinnen. Da Droni im November die Zusammenarbeit mit dem „Anti Violence Network of Georgia“ begonnen hat, konnten wir dort an einem Kochkurs teilnehmen. Gemeinsam halfen wir bei der Zubereitung von typischen Speisen, wie zum Beispiel Khachapuri, ein mit Käse gefülltes Fladenbrot, das am Besten schmeckt, wenn es direkt aus dem heißen Ofen kommt.
Ein Highlight im November war unser „On Arrival Training“ in Bakuriani. Nicht nur um den ersten Schnee in diesem kleinen Bergort zu genießen, sondern auch um viele andere ESC-Freiwillige, die in Georgien und Armenien tätig sind, kennenzulernen. Es war spannend zu erfahren, in was für Projekten sie arbeiten und wie sich unser Alltag gleicht oder unterscheidet. Wir haben uns im Training über die kaukasische Kultur ausgetauscht, unsere ersten Erfahrungen reflektiert, Strategien des Konfliktmanagements erprobt und auch persönliche Ziele für unseren ESC festgelegt. Von den dort geknüpften Kontakten profitieren wir auch weiter, besuchen uns gegenseitig und lernen so noch weitere Orte im Kaukasus kennen.
Wir hatten in den letzten Wochen auch wieder die Möglichkeit, an mehreren Workshops zum Thema Erasmus+ Projekte teilzunehmen, bei denen wir uns mit verschiedenen Projektformen und non-formaler Bildung auseinandergesetzt haben. Da die nächste Bewerbungsfrist bei Erasmus+ bald ansteht, haben wir neue Projektideen erarbeitet, mit denen wir uns dann bewerben möchten.
Im Dezember haben wir Georgiens Präsidentin Salome Zourabichvili bei einem Event für Ehrenamtliche getroffen. Gemeinsam mit vielen anderen internationalen Freiwilligen wurden wir im Präsidentenpalast empfangen, haben ihrer Rede (auf Georgisch) zur Ehrung von Ehrenamtlichen gelauscht und uns über das Buffet mit allerlei Leckereien gefreut.
Mitten zwischen Projekten, Trainings und Events ist meine WG Ende November umgezogen. Da es in unserer alten Wohnung immer wieder kleine Probleme gab, und sie außerdem weit vom Zentrum entfernt lag, hat sich unsere Organisation auf die Suche nach einem neuen Zuhause für uns gemacht. Wie üblich hier in Georgien, werden Entscheidungen schnell und kurzfristig gefällt und so haben wir von einer Woche auf die andere unsere Sachen gepackt und es uns in der neuen Wohnung gemütlich gemacht. Dort fühlen wir uns super wohl, haben mehr Rückzugsort für uns, aber auch viel Platz um Freunde einzuladen, zum Beispiel zu unserem wöchentlichen „Soup Day“, bei dem wir zusammen kochen und essen.
In Tbilisi gibt es unglaublich viel zu entdecken, und ich habe weiter die Stadt erkundet, vor allem auch unser neues Stadtviertel, das reich an Parks, Cafés und Läden ist. Es ist schön, dass wir eine große Gruppe von Freiwilligen sind, mit denen man immer etwas unternehmen kann und auch mit meiner georgischen Freundin verbringe ich viel Zeit. Gemeinsam mit der Gruppe sind wir nach Gudauri gefahren, einem Skiort mitten in den Bergen. Bei Minus 5 Grad und strahlendem Sonnenschein sind wir über die Pisten gesaust und haben den Schnee genossen. Einen Tag haben wir einen Ausflug nach Stepantsminda gemacht, einem kleinen Ort kurz vor der russischen Grenze, und sind durch den Schnee zur dort berühmten Kirche gewandert. Es war schön, ein paar Tage fernab von der Stadt, die wunderbare Winterruhe der Berge zu erleben.
Über die Weihnachtsferien war ich in Deutschland. Auch wenn es wunderschön war, meine Familie und Freunde wieder zu sehen, habe ich mich doch auch darüber gefreut, für Silvester zurück in Tbilisi zu sein und das Jahr 2024 hier zu beginnen.
Johanna verbringt ihren Freiwilligendienst in der Youth Association DRONI, ihr Projekt wird ko-finanziert von der Europäischen Union.