Добар ден,
Wie im letzten Bericht versprochen sitze ich gerade im Auto mit meiner Familie auf dem Weg nach Ohrid. Wir fahren an schneebedeckten Bergen vorbei, während ich die letzten zwei Monate Revue passieren lasse.
Februar begann mit einem kurzen Besuch meiner Cousine Finja. Wir wanderten Vodno bei Schmelzeis hoch, was sich als sehr rutschige Angelegenheit herausstellte. Von oben betrachteten wir die sichtbare Luftverschmutzung und rutschten wieder herunter. Bei Voices versuchte ich mich an einem Podcast. Zusammen mit Wijdane und Helene habe ich über den Islam und das Christentum, besonders auf Ramadan und Ostern, gesprochen. Den Podcast haben wir in einem kleinen Radiostudio aufgenommen, was eine interessante Erfahrung war, da ich so etwas noch nie gemacht habe. Außerdem arbeiteten Johanna und ich zusammen an einem gemeinsamen Workshop über Storytelling in Medien. Bei der German-Movie-Night stellten wir den anderen unsere Version von Brezeln und Donauwelle vor und schauten einen deutschen Film (Contra) mit englischen Untertiteln. Da beides in der gleichen Woche war, hatten wir viel zu tun. Allgemein musste ich lernen (oder ich lerne immer noch), wie ich mit Stress umgehe, da ich das Gefühl habe, dass viel unerwartet auf einmal kommt. Dazu kommt, dass wir jetzt die längsten Freiwilligen hier sind, nachdem wir Ola und Marcel verabschiedet haben.
Im März machte ich beim Bearbeiten des Podcast die Entdeckung, dass eines der Mikrophone nicht angestellt war, und somit ließ die Audioqualität auch viel zu wünschen übrig. Zuerst wartete ich 1,5 Wochen darauf, eine weitere Audiodatei zu bekommen, die leider gar nicht existierte. Deshalb war das Bearbeiten sehr Nervenaufreißend und stressig. Zwischendurch hatte ich schon die Hoffnung aufgegeben und dachte, dass Helene und Wijdane sich wie Leute die Stimmverzehre benutzen, um jemanden zu erpressen, während sie über ihre Familientraditionen sprechen. Aber mit der Hilfe von Jolanta klingt es am Ende jetzt sogar sehr gut. Der März war nicht nur vollgepackt mit der Podcast-Bearbeitung, sondern auch von vielen Events wie dem Board-Game-Evening, dem Langauge-Cafe und der Baum-Planz-Aktion. Über Letzteres habe ich mich sehr gefreut, da ich die Idee hatte, die Aktion mit meinem Artikel über Bäume und den Baumtag zu verbinden. Jedoch dachte ich nicht, dass es stattfinden würde, da wir sehr lange keine Antwort von dem Veranstalter bekamen. Zwei Tage vorher wurde uns dann aber auch Bescheid gesagt, dass wir gerne ein paar Bäume pflanzen können. Das Murder-Mystery-Event verlangte ein bisschen mehr Planung. Kim und ich schrieben die Geschichte, und wir probierten sie unter uns freiwillig auszuprobieren, bevor wir es für andere öffentlich machten. Es hat Spaß gemacht, sich die Geschichte auszudenken, jedoch gab es Schwierigkeiten mit der Umsetzung, da es kompliziert war, die Aufgaben zu verteilen und Leute zu finden, die sich angemeldeten und wirklich kamen.
Nachdem wir viele Monate auf den Langzeitfreiwilligen aus Frankreich gewartet hatten, damit wir unseren mazedonischen Unterricht anfangen könnten, haben Frieda, Johanna und ich schon mal ohne ihn angefangen. Der Unterricht stellte sich auch als Herausforderung für die Lehrerin auf, da wir grammatische Fragen stellten, die sie uns leider nicht beantworten konnte, und für uns, da sie manchmal ohne ein Wort nicht auftauchte. Zwischendurch kam der neue Freiwillige auch dazu, was die Situation nicht gerade entspannte. Nun sollen wir einen Lehrerwechsel bekommen, da der Unterricht für alle zu kompliziert wurde. In Shutka versuchen wir, Lehrer zu spielen. Seit neuesten versuchen wir, mit den Kindern Aktionen zu machen. Sehr beliebt war der Chickendance, den ich selber noch gar nicht kannte und zusammen mit Ihnen lernte.
„Hier steht, dass alle 5 Eier jeweils genau 30 Sekunden gerührt werden sollen.“ „Das ist doch Schwachsinn. Lass uns das nicht so kompliziert machen.“ „Nein, wir folgen diesem Rezept!“ Somit backten wir zu dritt den kompliziertesten Marmorkuchen, von dem ich je gehört habe, während uns Frieda ganz genaue Anweisungen gab. Johannas Geburtstag feierten wir mit Schildern auf der Straße, da wir Teil der letzten 5 Minuten vom Womans March waren und einem sehr leckeren Marmorkuchen. Bei einem anderen Geburtstag von zwei mazedonischen Freunden wurden wir mit Cro-Musik empfangen und spielten Beerpong. Tagesausflüge wie mit dem Zug nach Veles (einer der einzigen Züge, die momentan fahren) oder mit dem Auto zum Aquadukt in Skopje unternehmen wir am Wochenende. Dabei merkt man, dass der Frühling einsetzt, und jetzt braucht man tagsüber gar keine Jacke mehr. Der Frühling ist sehr schön in Mazedonien, da alles angefangen hat zu blühen. Ende März kam mich meine Patentante besuchen, mit der ich eine sehr kulturelle Zeit hatte. Zusammen besuchten wir eine der größten Moscheen-Skopjes, worauf wir kurz danach zum Iftar im alten Bazar eingeladen wurden und viele leckere Gerichte aßen. Der Großteil der Runde konnte Deutsch sprechen und jemand reparierte ihr am nächsten Tag ihre Ledertasche. Die große Orthodoxe Kirche schauten wir uns natürlich auch an, Besuch endete mit einem großen Osterbrunch mit allen Freiwilligen und Freunden. Wir färbten Eier und spielten ein Spiel, in dem wir zwei Eier gegeneinanderschlugen. Das Ei, das zerbricht, hat verloren. Der Gewinner soll beide Eier bekommen.
Mittlerweile sind wir in Ohrid angekommen und haben schon eine Schildkröte entdeckt. Dieses mazedonische Eierspiel werde ich wahrscheinlich Anfang Mai wieder spielen, da dann erst die orthodoxen Ostern feiern.
Се гледаме,
Fiona
Fiona verbringt ihren Freiwilligendienst im Volunteer Centre Skopje, ihr Projekt wird ko-finanziert von der Europäischen Union.