Fiona in Skopje, Nordmazedonien // Abschlussbericht

Als ich die Grenze zwischen Griechenland und Mazedonien überquerte, wurde mir plötzlich bewusst, dass dies das letzte Mal war, dass ich mit dem Bus durch das Land fuhr, das im letzten Jahr meine Heimat war. „In einer Woche wird die Landschaft wieder flach sein“, dachte ich, als die Sonne hinter den Bergen verschwand.

Fast 6 Monate sind seit meinem letzten Bericht vergangen. Jetzt bin ich wieder zurück im flachen Schleswig-Holstein, wo ich hauptsächlich einen grauen Himmel sehe (der Herbst hat offiziell begonnen). Vor fast genau einem Jahr begann meine Reise nach Mazedonien.

Mein Freiwilligendienst war geprägt vom ständigen Kennenlernen neuer Leute. Nach dem Abitur wollte ich raus aus Deutschland, und das habe ich geschafft. Freiwillige kamen und gingen, auch Freunde, mit denen ich lebte. Die Dynamik änderte sich ständig, und als eine der Längsten zeigte ich den Neuen, wie es läuft. Es war erfrischend und ich mochte es die ganze Zeit unter Leuten sein, aber mit der Zeit wurde es anstrengend, vor allem, nachdem Johanna ging und nur noch ein weiterer Langzeitfreiwilliger blieb, während die meisten nur für kurze Zeit (3–8 Wochen) da waren. Darunter litt meine Motivation ein wenig, jedoch bin ich froh, die Möglichkeit gehabt zu haben, mich mit so vielen anzufreunden. Ich weiß, dass ich einige von ihnen wiedersehen werde und auch mit der jetzigen Distanz Freunde bleiben werde.

Ich bin nie regelmäßig nach Shutka gefahren, weil im Büro immer viel los war oder die Busse nicht fuhren. So habe ich mich nie richtig daran gewöhnt und keine Routine entwickelt. Am Anfang hatte ich Probleme, weil ich nicht genau wusste, was meine Aufgaben waren, und wir ein paar Kommunikationsschwierigkeiten hatten. Rückblickend finde ich das ein bisschen schade, denn Shutka war immer sehr abwechslungsreich und es machte mir Spaß, mit den Kindern zu spielen.

Die Arbeit bei Voices hat mir immer die Möglichkeit gegeben, meine Artikel kreativ zu schreiben und zu gestalten. Auch wenn ich wusste, dass am Ende nicht viele Sie wirklich lesen würden, war es eine gute Übung für mich. Ich habe gelernt, wie ich mit Adobe-Programmen arbeiten kann, und konnte mich auch als Photographin austesten. Das nicht nur für das Magazin, sondern auch bei den Events.

Bei dem warmen Wetter in Skopje fanden viele unserer Veranstaltungen im Stadtpark oder bei uns beim Büro statt, wie z. B. für Languagecafés und Speilebende. Wir organisierten einen Kleidertauch zusammen mit einer anderen Organisation und ein Fußballturnier für die Kinder aus Shutka und einer Schule. Da es im Sommer sehr heiß wurde, wurde Skopje auch immer leerer, da viele ihre Zeit in Ohrid verbrachten oder für einige Monate ins Ausland gingen, um dort zu arbeiten. So hatten wir weniger Veranstaltungen oder es kamen nur wenige Leute.

Je wärmer es wurde, desto mehr bin ich auch gereist. Ich bin mit Freunden nach Albanien, Griechenland und Bulgarien gefahren. Wir waren auch viel in Mazedonien, zum Beispiel in Galicnik, meinem ersten Festival, in Ohrid und an anderen Orten. Bei jeder dieser Reisen konnte ich mir noch gar nicht richtig vorstellen, wieder in Deutschland zu sein. Der Gedanke kam mir jedes Mal ein bisschen surreal vor. Alle Reisen machte ich mit meinen Freunden, aber am Ende meines Projekts machte ich auch meine erste richtige Soloreise nach Griechenland.

Mein Freiwilligendienst hat mich in vielen Weisen bereichert. Ich habe Freunde fürs Leben gefunden und so viele tolle Erinnerungen geschaffen, dass ich nicht sagen könnte, welcher mein Lieblingsmoment war. Ich habe von so vielen Menschen gelernt, die mir neue Perspektiven aufs Leben gezeigt haben. Ich bin aus mir rausgekommen und habe mit mehr Selbstbewusstsein gelebt. Als ich vor einem Jahr nach Mazedonien geflogen bin, wusste ich nicht, was mich erwartet. Ich wusste nur sehr wenig über das Land und dessen Menschen, und ich bin froh, dass es so war. Ich konnte das Land unvoreingenommen kennenlernen und ich bin mir sicher, dass es nicht das letzte Mal war, dass ich dort war. Ich vermisse Mazedonien und die lockere Lebensweise jetzt schon, da ich auch nur erst kurz wieder in Deutschland bin. Vor einem Jahr wusste ich nicht, was auf mich zukommt, und ich hätte es auch nicht erraten können, aber ich bin so froh und dankbar für diese Erfahrungen und kann es nur jedem empfehlen!

Се гледаме,

Fiona