Kalimèra Freunde,
wir sind Jojo, Maja und Anika und sind jetzt schon seit zwei Monaten in Epanomi. Anika und Maja sind Zusammen angereist. Von Prag aus haben sie den Flug nach Thessaloniki genommen und waren nur etwa zwei Stunden unterwegs. Jojo hatte eine etwas längere Anreise hinter sich und ist insgesamt ca. 36 Stunden mit dem Bus gefahren. Wir drei haben uns dann am 12. August hier getroffen und haben unseren ersten Tag zunächst in Potamos am Strand genossen.
Unser erster Eindruck war jedoch eher etwas schockierend. Während bei Anika bereits am ersten Abend die Tränen geflossen sind, hat Jojo die Phase der Verzweiflung bereits übersprungen und nur noch gelacht. Maja hatte dagegen die Hoffnung bereits aufgegeben. Wir alle haben uns die Unterkunft und den Arbeitsalltag wohl etwas anders vorgestellt. Was einem direkt ins Auge gestochen ist, waren die hellgrünen Wände, die hier in jedem Zimmer und auch sonst überall waren. Deshalb musste schnell eine Veränderung her und Jojo und Anika haben sich die ersten zwei Wochen vorgenommen um das gesamte Zimmer zu streichen, dekorieren und zu renovieren. Neben einem neuen Bett für Jojo haben wir auch den halb auseinander fallenden Kleiderschrank zusammengebastelt. Auch der Rest des Hauses war zunächst etwas anders als in unserer Vorstellung. Wenn man aber nicht zu arg in die Ecken schaut, kann man es hier echt schön haben. Allerdings wurden wir direkt am Anfang auch von unseren beiden Haustieren Mona (Katze) und Virgilio (Hund) begrüßt. Beide haben wir mittlerweile sehr ins Herz geschlossen. Während es mit Virgilio einmal am Tag auf Spaziergänge geht, hat sich Mona mit in unserem Zimmer einquartiert und verlangt manchmal nach ein bisschen zu viel Aufmerksamkeit. Auch die Mücken sind zu unseren besten Freunden geworden… nicht! Auch bei 25 Grad und Sonnenschein laufen wir deswegen öfters mal mit komplett langen Sachen durch die Gegend, um uns zu schützen.
In zwei Monaten sind wir jetzt schon bei über 6 Flaschen Mückenspray. Da wir mitten im Sommer angereist sind war es dementsprechend auch sehr heiß. In den ersten Wochen mussten wir mit fast 40 Grad klarkommen. Das sogenannte “Siesta“ war hier der Arbeitsalltag. Damit ist unsere “deutsche Disziplin“- Mentalität , auf die wir schon öfters angesprochen wurden, nicht so ganz klargekommen und wir dachten unsere nächsten sechs Monate bestehen daraus, zu kochen und zu putzen. Dem war letztendlich natürlich nicht, sondern wir haben auch echt coole Aufgaben, wie zum Beispiel bei Starbucks Lebensmittel retten, worum sich immer alle streiten oder auf dem Markt Obst und Gemüse vor der Mülltonne retten.
Zudem hat unsere Organisation auch an einer Müll Sammelaktion am Strand teilgenommen, wo wir viele junge Leute aus verschiedenen Ländern kennengelernt haben. Die meisten waren Erasmus Studenten und wir haben auch danach noch etwas mit diesen unternommen. Die Aufgaben haben sich vor allem gesteigert, als Lia und Bedi mit ihrer Tochter Matilda wieder da waren. Sie sind hier für uns mit verantwortlich und haben auch wieder etwas mehr Schwung in das Ganze gebracht. Neben mit Matilda spielen, gab es nun auch Office Work, woran sich vor allem Maja beteiligt hat. Außerdem wurde es mehr oder weniger zum Ritual Abends einen Abstecher zu Parko zu machen und uns einen Crêpe zu kaufen. Parko ist der go-to Kiosk aller Freiwilligen etwa 10 Minuten vom Haus entfernt, wo es wirklich alles gibt. Die Preise für unsere Crêpes haben sich während wir hier sind bestimmt schon 5 mal geändert. Mal sind sie teurer, mal günstiger, je nachdem wie touristisch man aussieht – zumindest ist das unsere Theorie. Jojo und Anika haben auch mal eine ganze Woche in Potamos verbracht und haben die Lage genutzt, um zum Sonnenauf- und -untergang im Meer schwimmen zu gehen. Dort hat die Organisation eine alte Strandbar, die es ebenfalls zu renovieren gibt. Übernachtet haben die beiden auf Matratzen direkt am Strand, was eine sehr schöne Erfahrung war.
Über die Sommerzeit waren hier auch wirklich viele Freiwillige. Wir waren fast 30, wobei die meisten Türken waren. Somit haben wir bis jetzt auch mehr Türkisch als Griechisch gelernt. Um so schwerer fiel uns dann auch der Abschied, da die meisten nicht länger als drei Monate geblieben sind. Plötzlich waren wir dann also nur noch 8 Leute und das bloß zwei Monate später. Während die Anzahl der Menschen im Haus immer weniger wurde, sind die Aufgaben mit den kühleren Monaten jedoch mehr geworden. Neben dem Greenwave Festival, wofür wir große Wände künstlerisch zum Thema Nachhaltigkeit und „Self-awareness“ gestaltet haben, sind wir jetzt dabei die TEH Konferenz vorzubereiten, wofür wir eine Bibliothek eingerichtet haben. Unsere erste richtige Unternehmung war in Thessaloniki. Wir haben zu dritt in einem Hostel übernachtet und uns die Stadt angeschaut. Neben der doch eher hektischen Innenstadt mit viel Verkehr gibt es hier eine sehr schöne Altstadt von wo aus man sich den Sonnenuntergang anschauen kann. Thessaloniki ist eine Studentenstadt, die sich durch ihren lebendigen Charakter und vielseitigen Ausgehmöglichkeiten auszeichnet. Der Nahverkehr ist jedoch noch ausbaufähig. Man kann sich nicht wirklich auf die Busfahrpläne verlassen, die übrigens auch nur ganz selten aufgehängt sind und steht wenn man Pech hat auch mal eine Dreiviertel Stunde an der Haltestelle.
Diese Erfahrung hat sich besonders bemerkbar gemacht, wenn man nach dem Feiern zurück fahren wollte, denn der erste Bus kommt erst wieder um (laut Plan) 4 Uhr morgens. Jojo und Anika waren auch im Vorgebirge des Olymp wandern, was auch eine sehr spannende Erfahrung war, die mit einigen Pannen verbunden war. Auch das Gebirgsort Meteora haben wir drei besucht und neben der schönen Natur mit wunderbarem Panorama gibt es auch sämtliche Klöster zu besichtigen. Wir sind schon sehr gespannt, wovon wir in unseren nächsten Berichten erzählen werden. Es gibt auf jeden Fall noch einiges zu besichtigen und auch unsere Griechisch-Sprachkenntnisse lassen zu wünschen übrig. Bis zum nächsten mal! Yasas, eure Griechenlandmäuse 2.0 <3