Vianne in Blanes, Spanien // 1. Bericht

Hola, que tal? Oder auch Bon Dia

Es ist Zeit fuer einen ersten Bericht, denn jetzt bin ich schon ziemlich genau zwei Monate in Blanes. Anfang Oktober sind Melina, meine Mitfreiwillige und Mitbewohnerin, aber mittlerweile auch gute Freundin zusammen mit dem Bus in Blanes angekommen und wurden direkt mit einem unglaublichen Blick auf das Mittelmeer begruesst.
Vorallem am Anfang konnte ich es garnicht glauben, jetzt fuer 9 Monate hier zu leben, direkt am Meer in einer im Sommer von Touris ueberlaufendem Kleinstadt in Katalonien, oder Spanien, je nach dem wen man fragt. Katalonien ist eine Region von Spanien, in der viele Menschen gerne unabhaengig von Spanien waeren und Katalonien als eigenes Land haetten.
Melina und ich arbeiten in einem botanischen Garten, der hier in Blanes die Touriattraktion Nummer 1 ist und wirklich sehr schoen ist. Nicht nur von den Pflanzen her, sondern auch mit seiner Lage in den Klippen am Meer. Dabei arbeiten wir 3 Tage die Woche mit den Gaertnern, wo wir Pflanzen schneiden, Unkraut entfernen oder neue Pflanzen pflanzen, was mir persoenlich wirklich Spass macht. An den zwei anderen Tagen arbeiten wir im Buero, wo wir zb Infotafeln erstellen oder seit neustem auch Voegel beobachten. Trotzdem sind wir uns einig, dass uns die Tage mit praktischer Arbeit im Garten besser gefallen. Im Garten macht und lernt man wirklich viele unterschiedliche Dinge, wir durften zB auch schon mit eine Wand aus Zement und Ziegelsteinen maurern.
Hier im Garten sind alle sehr herzlich, so hat mir eine der Mitarbeitenden direkt in den ersten Tagen fuer meine Zeit hier ein Fahrrad ausgeliehen, was die Gastfreundschaft hier glaube ich ganz gut zeigt. Auch die Gaertner freuen sich uns Dinge zu erklaeren und aus ihrem Leben zu erzaehlen. Die Atmosphaehre bei der Arbeit ist entspannt und es werden viele Witze gemacht.
Waehrend ich in Deutschland Ende September schon meine Winterjacke anhatte, hatten wir die ersten Wochen hier noch mal Sommer, und auch jetzt ist das Wetter oft sonnig und warm. Vorallem am Anfang war ich oft im Meer schwimmen. Generell ist die Landschaft hier wirklich schoen, es gibt viele wunderschoene Buchten und Felsen am Meer. Auch die Natur ist typisch fuers Mittelmeer mit Palmen und Sukkulenten.
Ansonsten habe ich natuerlich auch in meiner Freizeit schon einiges ausprobiert:
Direkt noch in der ersten Woche habe ich einen English Book Club ausprobiert, bei dem ich mit 20 spanischen Rentnern englische Kurzgeschichten gelesen habe und sie mir von ihren Enkelkindern erzaehlt haben. War eine interessante Erfahrung, wiedergekommen bin ich aber nicht. Auch Pole Dance haben wir ausprobiert, letztendlich aber nicht angefangen.
Schlussendlich habe ich wieder angefangen Volleyball zu spielen, was ich jetzt mehr oder weniger 3mal die Woche mache und mir echt Spass macht. Es gibt mir voll Struktur und ich merke auch wie es mir gut tut wieder Sport zu machen. Auch wenn ich mich noch nicht richtig traue viel auf Spanisch zu sprechen und vieles beim Training auf Katalanisch laeuft (was ich kaum verstehe), fuehle ich mich wohl und habe mich richtig gefreut, als ich auch gefragt wurde beim Essengehen zum Geburtstag von einer aus dem Volleyball Team dabeizusein.
Ausserdem haben wir auch schon einige andere Freiwillige aus der Region getroffen, und eine Tour durch Girona bekommen oder zusammen einen Kochabend gemacht, was echt schoen war. An den Wochenenden fahren wir oft nach Barcelona oder Girona, wobei beide Staedte wirklich sehr schoen sind und es viel zu sehen gibt. Auch Feiern gehen haben wir schon ausprobiert, wobei man mit dem letzten Zug hin und dann morgens mit dem ersten Zug wieder zuruek faehrt.
In Girona haben wir auch ein grosses Stadtfest besucht, was wirklich schoen war. Trotzdem mussten wir dann schon relativ frueh gehen, um den letzten Bus zu bekommen. In einer Kleinstadt ohne Auto und definitiv weniger oeffentlichen Nahverkehr zu leben ist manchmal auch ein wenig anstrengend.
Ein weiteres Highlight war es fuer mich auf eine Demostration zum internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen zu gehen, mit toller und auch ganz anderer Stimmung als in Deutschland.
Trotzdem fuehle ich mich hier, und zB auch auf der Demonstration, oft noch fremd und man wird auch von anderen so wahrgenommen. Und dadurch, dass die vielen Touris und damit Gentrifizierung auch die Lebensqualitaet der Menschen hier abnimmt, ist das eher eine negative Konnotation.
Das liegt natuerlich auch an der Sprachbarriere und generell ist es mit der Sprache oft noch nicht so einfach, da ich vor meiner Ankunft quasi noch kein Spanisch gesprochen habe und es dadurch ziemlich broekelig ist.
Ausserdem wird in Katalonien Katalanisch und Spanisch gesprochen, was es uns nicht einfacher macht. Mit uns sprechen die meisten Menschen auf der Arbeit Englisch oder Spanisch, untereinander oft aber Katalanisch. Trotzdem habe ich das Gefuehl schon einiges zu lernen. Obwohl Melina und ich einen Katalanisch Kurs besuchen, ist es aber unmoeglich zwei Sprachen gleichzeitig zu lernen, weswegen wir das mit dem Katalanisch relativ schnell aufgegeben haben.
Insgesamt ist in einer neuen Umgebung ankommen auch eine Herausforderung und erstmal ein neues Umfeld zu finden garnicht so einfach, weswegen ich mich hier manchmal auch noch lost fuehle. Trotzdem kann ich sagen, dass es mit der Zeit immer besser wird und ich in den letzten Wochen schon das Gefuehl habe hier eine Routine zu finden. Sowohl bei der Arbeit, alsauch beim Einkaufen und Kochen oder in der Freizeit.
Insgesamt ist es eine Zeit mit sehr viele neuen Erfahrungen und ich bin froh, dass ich das alles erlebe. Ausserdem freu ich mich auf die weitere Zeit hier und alles was noch kommt!

Vianne verbringt ihren Freiwilligendienst bei Marimurtra Garden , ihr Projekt wird ko-finanziert von der Europäischen Union.