Leon in Balvi, Lettland // 1. Bericht

 
Hallo, mein Name ist Leon Hussein, ich bin 19 Jahre alt und absolviere meinen Freiwilligendienst über die Naturkultur e.V. in Lettland. Dort bin ich als Freiwilliger bei der NGO Kalmars tätig.
 
Ich habe mich für den Freiwilligendienst entschieden, weil ich mein bisher gesammeltes Wissen weitergeben und gleichzeitig persönlich wachsen wollte. Vor Beginn hatte ich meine Erwartungen bewusst niedrig gehalten, da ich in den Monaten zuvor häufig enttäuscht wurde. Diese Erlebnisse hatten meinen Willen und meine Motivation stark beeinträchtigt. Daher ging ich mit der Einstellung hinein: „Was passiert, passiert.“
 
Mein Alltag im Freiwilligendienst
 
Mein Tagesablauf war relativ strukturiert:
•Morgens aufstehen, frühstücken und mich auf die Arbeit vorbereiten
•Zur Arbeit gehen oder den Bus nach Viļaka oder Rugāji nehmen
•Aktivitäten planen oder durchführen – je nach Bedarf und Ort
•Nach der Arbeit nach Hause zurückkehren, eventuell einkaufen gehen
•Zu Hause ankommen, abschalten, Abendessen zubereiten und entspannen
•Den Tag mit etwas Ruhe abschließen und schließlich schlafen gehen
 
Meine Hauptaufgaben bestanden darin, Aktivitäten zu planen, diese zu organisieren und durchzuführen. Außerdem habe ich meine Kolleg*innen bei deren Projekten und Aufgaben unterstützt.
 
Herausforderungen und Umgang damit
 
Natürlich gab es auch Herausforderungen. Besonders die Eingewöhnung vor Ort fiel mir anfangs schwer. Eine Überraschung war beispielsweise, wie oft Kümmel in Brot verwendet wird – das war für mich ungewohnt. Auch das Zurechtfinden in der Küche und das Finden von Zutaten für Gerichte, die ich zubereiten wollte, waren anfangs schwierig. Ich habe mir bewusst Zeit gelassen, mich Schritt für Schritt an die neue Umgebung zu gewöhnen. Dabei half mir ein Tipp eines Kollegen: Er zeigte mir lokale Lebensmittel, die sowohl gesund als auch lecker sind. Mit Geduld konnte ich mich schließlich gut anpassen.
 
Besondere Erlebnisse
 
Die schönsten Momente meines Freiwilligendienstes waren für mich die atemberaubende Natur Lettlands – insbesondere die Sonnenauf- und -untergänge – sowie das Gefühl, eine eigene Aktivität erfolgreich geplant und umgesetzt zu haben. Besonders berührend war das Feedback nach meiner ersten eigenen Veranstaltung: einem „Kartoffel-Abend“. An diesem Tag haben wir Kartoffelpuffer und Kartoffelsalat zubereitet. Eine Kollegin hat mir später erzählt, dass die Jugendlichen die Konsistenz und den Geschmack der Puffer gelobt haben und auch der Kartoffelsalat sehr gut ankam. Diese positive Rückmeldung hat mich sehr motiviert.
 
Persönliche Entwicklung
 
Die letzten Wochen waren für mich voller wertvoller Erlebnisse und Eindrücke. Ich bin unendlich dankbar für diese Erfahrung und für die Unterstützung der Naturkultur e.V., die mir das ermöglicht hat. Während des Freiwilligendienstes habe ich viel über mich selbst gelernt – unter anderem, was ich in der Zukunft erreichen möchte. Ich habe neue Pläne entwickelt und Ideen gesammelt, die ich weiterverfolgen will.
 
Drei Lektionen aus dieser Zeit möchte ich besonders hervorheben:
1.Es ist nicht nötig, alles zu überplanen. Das führt oft zu Verwirrung und einem Verlust des Überblicks.
2.Die kleinen Siege im Alltag zählen manchmal mehr als die großen.
3.Jeden Tag rauszugehen und die Welt bewusst wahrzunehmen, ist ein riesiger Schritt in eine andere, positive Zukunft.
 
Warum ich einen Freiwilligendienst empfehle
 
Ich kann jedem nur empfehlen, einen Freiwilligendienst zu machen, um andere Kulturen, Umfelder und Lebensweisen kennenzulernen. Solche Erfahrungen sind der beste Weg, um herauszufinden, was man wirklich will und wo man in der Zukunft hinmöchte. Es ist auch eine großartige Gelegenheit, sich persönlich weiterzuentwickeln – sei es durch das Leben auf sich allein gestellt oder durch die Anpassung an ein neues Umfeld.
 
Für mich war diese Zeit wie ein Befreiungsschlag. Ich hatte in den letzten Jahren eine Art „Schreibblockade fürs Leben“: Ich wusste nicht, was ich mit mir anfangen sollte. Als die Möglichkeit eines Freiwilligendienstes plötzlich greifbar wurde, war das ein unglaubliches Glücksgefühl. Es gab mir neue Energie und Motivation, mein Leben zu gestalten – sowohl in der Beziehung zu anderen als auch zu mir selbst.
 
Fazit
 
Ich bin dankbar für die Möglichkeit, diesen Freiwilligendienst absolviert zu haben, und hoffe, dass mein Bericht euch einen guten Eindruck davon geben konnte, wie bereichernd ein solcher Dienst sein kann. Ich wünsche allen, die sich mit dem Gedanken tragen, einen Freiwilligendienst zu machen, viel Erfolg und Mut für diesen Schritt. Es lohnt sich.
 
Vielen Dank fürs Lesen und einen schönen Tag!

Leon verbringt seinen Freiwilligendienst in der NGO Kalmārs , sein Projekt wird ko-finanziert von der Europäischen Union,