Vianne in Blanes, Spanien // 2. Bericht

 

Bon Dia, es ist wieder Zeit für einen neuen Bericht!

Irgendwie kann ich garnicht sagen ob nun viel oder wenig Zeit seit dem letzten Bericht vergangen ist, es sind aufjeden Fall nun zwei weitere Monate vergangen und ich bin nun schon seit insgesamt 4 Monaten hier in Katalonien.

Unser Arbeitsalltag hat sich nun schon ganz schön eingespielt und es ist schon sehr gewohnt hier zu arbeiten. Es haben aber auch einige neue Projekte angefangen: Wir beobachten jetzt jede Woche für eine Stunde lang Vögel im Garten und wir sind dafür zuständig Vogelfutter nachzufüllen. Ansonsten haben wir Infotafeln für den Garten gemacht und arbeiten an einem Projekt in dem wir Kuerbissamen konservieren.

Und auch die Gartentage gehören dazu: während wir normalerweise damit beschäftigt sind Pflanzen zu schneiden, rauszureissen oder neue zu pflanzen, kommen auch immer mal wieder außergewöhnlichere Dinge auf uns zu: so durften wir einmal schon auf den Kran, wobei wir eine wundervolle Sicht auf das Meer hatten. Außerdem haben wir auch alleine ein Hochbeet gebaut, wobei wir uns wie richtige Baumeisterinnen gefühlt haben.

Außerdem fuhren wir im Dezember auf unser erstes Seminar, was eine echt coole Zeit war. Schon allein das erste mal mit einem spanischen Fernzug zu fahren war eine coole Erfahrung und es ging nach Jaca, eine kleine Stadt am Rande der Pyrenäen. Von den Pyrenäen sahen wir zwar letztendlich nicht viel, doch andere Freiwillige aus ganz Europa zu treffen war eine sehr coole Erfahrung, hat sich fast wie eine Klassenfahrt angefühlt. Insgesamt tat es sehr gut, mit anderen über die Erfahrung zu sprechen und einige wohnen sogar garnicht so weit entfernt, weswegen wir uns auch jetzt nochmal treffen konnten.

Ein paar Tage später ging es für mich dann nach Deutschland, für Weihnachten und Silvester. Ich glaube ich hab mich noch nie so gefreut wieder nach Deutschland zu fahren und die Zeit hat mir echt gut getan. Ich hab mich gefreut alle Menschen in Deutschland wiederzusehen und als ich dann irgendwann schon 2 Wochen da war, hat es sich auch fast so angefühlt als wäre ich nie weg gewesen.
Die Ankunft hier in Blanes lief auch gut, da das Leben hier dann auch direkt wieder weiterging.

So hatte der Januar einige Highlights: Skifahren in Andorra mit anderen Freiwilligen, Fahrten nach Barcelona, einige Volleyballspiele oder einfach bei zwischendurch fast schon sommerlichem Wetter in einer nahegelegenen Bucht sitzen.

Dann habe ich mich auch noch gefragt, ob ich mich hier jetzt nun schon eingelebt habe? Ich würde sagen im Großen und Ganzen ja, denn ich habe meine Routine mit Arbeit, Volleyball, kochen, Menschen treffen.

Trotzdem ist das Leben hier emotional aufreibender und alles irgendwie mitreißender als in Deutschland. Manchmal fühlt es sich fast schon perfekt an hier, in anderen Momenten ein bisschen verloren. Diese emotionale Sicherheit und Gewohnheit, die ich in Deutschland hatte, fehlt mir hier irgendwie noch oder ist vielleicht auch Teil der Erfahrung.
Oft erlebe ich an einem Tag alle Emotionen von unglaublicher Freude und Dankbarkeit hier zu sein, zu Überforderung mit der Situation oder Verlorenheit.

Mit der Sprache wird es hier nun schon immer einfacher: ich kann mich auf Spanisch mittlerweile ausdrücken und einfache Gespräche führen. Trotzdem läuft einiges noch auf Englisch, doch ich probiere immer mehr Spanisch zu sprechen. Ich gucke Filme oder Serien auf Spanisch oder lese extra einfache Bücher, was für mich eine gute Methode ist zu lernen. Leider haben wir zwar keinen Spanischkurs, deswegen probiere ich aber mit Sprachtandems zu lernen: ich habe mich jetzt schon zwei mal mit Menschen getroffen, die Deutsch lernen. Dabei haben wir dann jeweils die Hälfte der Zeit auf Deutsch und die andere Hälfte auf Spanisch gesprochen, was ganz gut klappt.

Außerdem genieße ich es sehr, am Meer zu wohnen. Ich könnte stundenlang aufs Meer gucken und gucke oft die Sonnenuntergänge an. Ich weiß jetzt schon, dass ich das Meer unglaublich doll vermissen werde, wenn ich hier wieder gehe. Ich glaube kaum, dass ich jemals in meinem Leben wieder so schön wohnen werde.

Mein Verhältnis zur Stadt Blanes ändert sich auch immer wieder: Einerseits kann ich Blanes immer mehr wertschätzen, denn die Stadt ist wirklich schön und bietet doch mehr, als ich erst so dachte. Das nichts allzu weit entfernt ist und man über die Zeit die Stadt kennt, ist echt nice und gibt ein Gefühl von zuhause. Außerdem weiß ich, dass ich sonst nie in eine so kleine Stadt gezogen wäre und mir die Erfahrung sonst fehlen würde. Andererseits freue ich mich auch schon wieder in einer größeren Stadt zu wohnen, denn die Zugfahrten nach Barcelona ziehen sich schon oft..

Vianne verbringt ihren Freiwilligendienst bei Marimurtra Garden , ihr Projekt wird ko-finanziert von der Europäischen Union.