Sascha in Skopje, Nordmazedonien // Rückblick

Mein Name ist Sascha Schlüter, ich bin 30 Jahre alt und komme aus der Nähe von Magdeburg. Von Mai 2019 bis Februar 2020 absolvierte ich meinen neunmonatigen EFD beim Volunteers Centre Skopje in der mazedonischen Hauptstadt Skopje.

Bereits nach einer Studienreise mit den Jungen Europäischen Föderalisten (JEF) im Jahr 2017, hatte ich beschlossen, dass ich eines Tages in dieses wundervolle Land mit seinen offenherzigen und unglaublich gastfreundlichen Menschen zurückkehren würde. Dass es dann doch so schnell ging und ein längerfristiger Aufenthalt daraus werden würde, ahnte ich damals jedoch noch nicht…und schon gar nicht, dass das Hostel, in dem meine Reisegruppe und ich damals untergekommen waren nur fünf Minuten zu Fuß von meiner späteren Wohnung im Stadtteil Kisela Voda entfernt liegt (und von unserem Lieblingslokal „Beertija“ buchstäblich nur einen Steinwurf!).

Nach fast zehn Jahren ehrenamtlicher Tätigkeit im Bereich der non-formalen Bildung, die ich größtenteils damit zugebracht habe, Schüler*innen zu vermitteln, wie lehrreich und spannend so ein Auslan dsaufenthalt ist, war es nun endlich an der Zeit, dass ich mich selbst für ein paar Monate ins Ausland begebe. Als ich die Ausschreibung für diese EFD-Stelle las, dachte ich sofort “Hey, die suchen mich!” und habe mich direkt beworben.

Nach einem bürokratischen Prozedere, das weniger stressig war als erwartet, hatte ich endlich – gerade noch pünktlich – am 13. Mai mein Visum im Reisepass und begann noch am selben Tag meine Reise, da ich bereits am 15. Mai meinen Dienst in Skopje antreten sollte. Das Ganze klappte ohne weitere Verzögerungen, da ich mit dem Auto nach Nord Mazedonien gereist bin und daher sehr flexibel war. Auch diverse Camping-Ausflüge an heißen Wochenenden oder allgemeine Entdeckungsreisen durch dieses wunderschöne kleine Land, das durch seine vielen Berge doch so unendlich weit scheint, waren somit kein großes Problem und ich konnte viel von der Kultur und den Menschen dort kennenlernen.

Die Leute von VCS haben mich mit offenen Armen empfangen und ich war Teil eines internationalen Freiwilligenteams mit großartigen jungen Menschen aus Nord Mazedonien, Finnland, Polen, Frankreich und der Türkei. Gemeinsam organisierten wir lokale Events wie Karaoke-Abende, PubQuizes und Kinoabende und haben Workshops in lokalen Schulen gehalten, um den Kids hier non-formale Bildung etwas näher zu bringen. Dank meiner langjährigen Erfahrung als Teamer konnte ich mich hier sehr gut einbringen. Als Erasmus+ Sende- und Empfängerorganisation organisiert VCS außerdem, gemeinsam mit diversen Partnern in ganz Europa, Projekte wie internationale Jugendbegegnungen und Trainingskurse. So kam ich auch zu dem Vergnügen, im Dezember 2019 aktiv an einem internationalen Trainingskurs für Jugendarbeiter*innen in Struga am Ohridsee (dem ältesten See Europas!) als Co-Trainer mitzuwirken und mich auch hier „fachlich“ weiterzuentwickeln.

Unsere Hauptaufgabe als Freiwillige bestand allerdings in der Gestaltung, dem Managen und Promoten unseres monatlich erscheinenden Jugendmagazins „VOICES“, welches in drei Sprachen erscheint: englisch, mazedonisch und albanisch. Im Rahmen dieser journalistischen Tätigkeit konnte ich mich, was kreatives Schreiben angeht, gut austoben und noch einiges dazulernen – wie z.B. den Umgang mit WordPress oder diversen Grafikdesign-Programmen. Obendrein spreche ich jetzt auch ein paar Brocken mazedonisch.

Bei VOICES findet sich eine weitere (fast schon „prophetische“) Verbindung zu meiner ersten Reise nach Skopje: damals entstand im Rahmen unserer Studienreise (bei der es übrigens um die EU-Beitrittsperspektiven des Landes ging) ein kurzes Video mit dem Titel „Voices from Skopje“ (das VOICES-Magazin kannte damals allerdings niemand von uns). Ich bin kein abergläubischer Mensch, aber manchmal beschleicht mich doch das Gefühl, dass bestimmte Dinge im Leben – vor allem Entscheidungen, die man eher spontan aus dem Bauch heraus trifft – irgendwie so kommen sollten, wie sie dann eben geschehen und das man manchmal einfach so und fast schon „blind“ den richtigen Weg einschlägt.

Wenn ich an die neun Monate in Skopje – die mir übrigens eher vorkamen wie zwei Jahre – zurückdenke, gehen mir Tausend Dinge durch den Kopf, die es wert wären, Erwähnung zu finden. Ich habe viel gelernt, gelacht, nachgedacht über das Leben dort und hier, viele Unterschiede aber auch Gemeinsamkeiten entdeckt, ein Paar alte Freunde wiedergesehen und viele, viele neue dazugewonnen…

Ich kann definitiv sagen, dass dieser EFD ein einschneidendes und prägendes Erlebnis für mich war und dass ich die Zeit in Skopje keine Sekunde bereut habe. Jetzt hoffe ich trotz Corona-Pandemie auf eine schnellstmögliche Rückkehr in das „beste Land auf der Welt“.*

*Zitat unseres Projektkoordinators Andrej

Sascha

Sascha hat seine Erfahrungen in Zusammenarbeit mit einewelthaus und AGSA (Auslandsgesellschaft Sachsen-Anhalt) e.V. Magdeburg auch in einem Video festgehalten: