Das hier ist nun mein vorletzter Bericht, denn ich habe gerade den letzten Monat meines Projektes begonnen. Ich habe mein Projekt um einen Monat verlängert. Wenn ich daran denke, dass ich bald aus meiner Wohnung ausziehen muss und nicht mehr regelmäßig die Menschen in Casa Bakhita sehen kann, werde ich traurig. Besonders wenn ich daran denke, dass ich noch keine neue Wohnung gefunden habe, die ich mir leisten kann. Ich werde vorerst bei meinem Freund bleiben.
Es waren wunderschöne 10 Monate hier. Es fühlte sich viel länger an, obwohl die Zeit blitzschnell an mir vorbei gezogen ist. Der Sommer war scheinbar endlich, der Winter ist nun plötzlich fast vorbei. Ich habe viele Dinge über mich, andere Menschen und das Leben gelernt. Außerdem kann ich jetzt italienisch kochen 🙂
Ich habe so viele schöne Orte und kleine Dörfer entdeckt, die von Touristen wahrscheinlich noch nie gesichtet wurden. Der Lifestyle hier ist so anders, aber es gefällt mir. Manche Eigenheiten der Italiener habe ich mir aber auch selbst angewöhnt. Das heiße Wasser für Pasta wird nicht im Wasserkocher vorgekocht, das für den Tee aber auch nicht… man stellt anscheinend einfach die ganze Tasse in die Mikrowelle.
Die Arbeit in Casa Bakhita gefällt mir zwar noch, aber ich merke, dass ich mental für etwas Neues bereit bin. Zwischenzeitlich bin ich in eine sehr schöne Universitätsstadt gefahren, die nur zwei Stunden von hier entfernt liegt. Bozen auf Deutsch und Bolzano auf Italienisch heißt die Hauptstadt von Südtirol, in der Deutsch und Italienisch gesprochen werden. Es war wirklich ein verwirrendes Erlebnis, da wirklich alle Schilder und alles auf beiden Sprachen geschrieben waren. In einem Café bestellte ich ein Stück Kuchen auf Deutsch und mein Freund einen Kaffee auf Italienisch!
Wenn alles gut läuft, werde ich dort dieses Jahr Design studieren. Vor meinem Projekt hätte ich mich nie getraut, im Ausland zu studieren. Auch deshalb bin ich unfassbar dankbar, diese Möglichkeit bekommen zu haben.
Bis zum Anfang des Studiums im Herbst werde ich wohl etwas jobben und reisen, Genaueres weiß ich noch nicht. Es ist schön, so frei zu sein.
Amelie 🤍
Amelie ist Teil eines Projekts im Europäischen Solidaritätskorps, welches durch Progetto Zattera Blu koordiniert und durch die italienische Nationalagentur Agenzia Nazionale per i Giovani finanziert wird.