Die ersten zwei Monate in Cento
Im August dieses Jahres ging es für mich nach Cento, eine kleine Stadt im Norden Italiens, um dort einen Freiwilligendienst des European Solidarity Corps zu leisten.
Die Zeit seit meiner Ankunft im August ist wie im Flug vergangen. Überrascht stelle ich fest, dass ich bereits seit zwei Monaten in Cento bin. Es war eine Zeit voller gemischter Gefühle.
Mitten im italienischen Hochsommer kam ich in Cento an. Eigentlich die Hochsaison des italienischen Soziallebens – doch dieses Jahr stark eingeschränkt durch die Corona Pandemie. Die Region Emilia–Romagna, in der auch Cento liegt, war im Frühjahr besonders stark betroffen, das hat Spuren hinterlassen. Dass das Coronavirus nicht nur das soziale Leben betrifft, sondern auch das Arbeitsleben dominiert, merke ich bereits am Tag meiner Ankunft.
Nachdem mein Corona Test Ergebnis negativ zurückkam, konnte ich mit meiner Arbeit im centro estivo – der Sommerferien Betreuung für Grundschüler – beginnen. Hier wurden Spiele gespielt, Hausaufgaben gemacht und sich viel an der frischen Luft bewegt. Das alles in Kleingruppen mit viel Abstand und natürlich Masken. Sich an all diese Regeln zu halten ist für die Kinder nicht immer leicht.
Nachdem meine erste Woche vorbei war begannen für mich schon die Sommerferien. Meine Mitbewohnerin und ich beschlossen, diese Zeit zu nutzen um so viel wie möglich von Italien zu sehen. Mit dem Zug ging es für uns erst nach Rimini, wo wir schöne Tage am Strand genossen. Von da aus ging es weiter nach Venedig. Hier haben wir wahrscheinlich eine einmalige Gelegenheit abgepasst, denn die schmalen Straßen sowie die großen Sehenswürdigkeiten wie beispielsweise der Markusplatz waren teilweise fast menschenleer – ein positiver Nebeneffekt der Pandemie. Auch Florenz und Bologna haben wir gesehen. All diese Städte sind von Cento aus nicht weit entfernt und mit dem Zug gut zu erreichen.
Zurück in Cento hatte ich gehofft, bald mit der Arbeit loslegen zu können. Doch durch die vielen Maßnahmen gestaltet sich das schwerer als gedacht, denn viele Projekte an denen ich normalerweise teilgenommen hätte, können nicht stattfinden.
Daher habe ich meine ersten beiden Monate in Cento hauptsächlich damit verbracht mich an das italienische Leben zu gewöhnen, zu reisen, und das Nachtleben und neue Leute kennenzulernen – kurz gesagt damit, das „Dolce Vita“ zu leben. Auch wenn ich mir die erste Zeit hier anders vorgestellt habe, genieße ich es, zum ersten Mal in meinem Leben alleine zu wohnen und unabhängig zu sein und bin dankbar für die Möglichkeit, dieses Land und seine Kultur kennenlernen zu können.
Carla