Clemens in Tbilisi, Georgien // 2. Bericht

Servus! Seit meinem ersten Bericht sind mittlerweile schon etwas mehr als 3 Monate vergangen, was ich hiermit zum Anlass nehme, euch hiermit etwas mehr zu berichten. Nach langen Wintermonaten ließ sich hier dann auch endlich mal der Frühling mit zauberhaft milden Temperaturen blicken. Dieses Wetter ließ ich mir dann auch zum Anlass nehmen, nach dem zweiten Projekt in Rustavi, das sich diesmal um die Kreierung eines internationales Netzwerks zum Vermeiden und das Aufmerksammachen von Hassrede ging, auch mal die Natur des Kaukasus zu erwandern. Also ging es eines Abril Wochenendes mit einem Freund nach Kutaissi, um die Martvili-Schlucht zu erwandern. Als passionierter Wanderer, war dies eine erfrischende Abwechslung vom manchmal turbulenten und lauten Stadtleben in Tbilisi.

Auch die Ferien am orthodoxen Ostern nutzte ich mit meiner tschechischen Mitbewohnerin Staska, um noch einmal nach Armenien zu reisen, um einerseits neugewonnene armenische Freunde zu besuchen, andererseits um diesmal mehr als Eriwan zu sehen. In einem mehrtägigen Trip sahen wir unter anderem die zwei UNESCO-Weltkulturerbestätten Haghpat und Sanahin sowie Dilijan und den Sevan-See, die für mich durch ihre kulturelle und natürliche Schönheit zu den schönsten Dingen zählten, die ich hier gesehen habe. Danach folgten ein paar ruhigere Wochen auf der Arbeit, bei der ich unter anderem die Gelegenheit hatte, die Kameraarbeit bei einem Interview mit abchasischen Flüchtlingen zu machen, das sehr interessant war. Doch es gab auch traurige Momente. So verließen uns unsere zwei Mitbewohnerinnen Staska und Marina in kurzer Zeit. Doch schon bald ging das Leben in unserer nun zu drei reduzierten WG weiter.

Zusammen mit DRONI organisierten wir das Europafestival mit anschließendem Konzert. Auch unternahm ich mit ihnen mehrtägige Wanderungen. Doch das beste Erlebnis in den vergangen drei Monaten war meine Reise mit zwei meiner besten Freunde nach Batumi. Ausgestattet mit einem Zelt und drei Kilo Nudelsalat machten wir uns auf ans schwarze Meer zu trampen, was ich jedem ans Herzen legen kann, da es in Georgien sehr gut funktioniert und man immer neue Leute und Geschichten kennenlernt. In Batumi angekommen, wurden wir erst von Delfinen im Hafenbecken begrüßt, bevor wir uns im Meer abkühlen. Danach ging es in den Mtirala Nationalpark wo wir dann auch zelteten.

Im Abschluss möchte ich sagen, dass ich mich in den letzten Monaten wirklich in Georgien eingelebt habe, sei es menschlich oder auf auch der Arbeit. Durch all die Erlebnisse, sei es beim Wandern, Reisen oder aber auch im Nachtleben habe ich wirklich das Gefühl mich menschlich weiterentwickelt zu haben. Dasselbe gilt aber auch in der Arbeit. Anders als in den ersten Monaten, wo ich das Gefühl hatte, dass die Arbeit mir nur Bürokram aufdrückt, habe ich nun das Gefühl, dass sie mir mehr Aufgaben und Verantwortung auftragen. Das sehe ich vor allem in meiner momentanen Aufgabe, einen Podcast zu erstellen in dem mir verschiedene Personen ihre Eindrücke zu bestimmten Themen erzählen, sei es über LGBTQ+, Frauenrechte oder auch nur Eindrücke aus dem georgischen Alltag erzählen.

In diesem Sinne schaue ich auf meine noch verbleibenden zwei Monate mit großer Vorfreude.

Gargat,

Clemens

Clemens verbringt seinen Freiwilligendienst bei GOGROUP mit Unterstützung von DRONI. Finanziert wird das Projekt vom Europäischen Solidaritätskorps und JUGEND für Europa.

 

Titelbild: Georgi Guruli, Unsplash