Elena in Thessaloniki, Griechenland // 2. Bericht

Beim Blick auf das heutige Datum ist mir aufgefallen, dass tatsächlich schon mehr als die Hälfte meiner Zeit hier vergangen ist. Dass dieser Zeitpunkt so schnell kommen würde, hätte ich nicht für möglich gehalten. Der Anlass für diesen Bericht hat mich Revue passieren lassen, was alles schon in dieser Zeit passiert ist. Für mich ist diese Erfahrung die spannendste und abwechslungsreichste Phase meines bisherigen Lebens. Das einzige mehr oder weniger Konstante ist für mich hier die Arbeit als volunteer bei Balkan Hotspot. Durch die Arbeit habe ich meine festen Zeiten und eine Rolle, und das brauche ich für mein alltägliches Leben. Nach mehr als vier Monaten in Balkan Hotspot habe ich schon bei einigen Events mitgewirkt, Artikel verfasst, an Workshops teilgenommen und bin mit für den Blog verantwortlich.

Zwischenzeitlich war ich etwas frustriert über die repetitive und monotone Arbeit. In dieser Phase war meine einzige Aufgabe, Artikel zu verfassen, doch das hat sich mit Anfang des neuen Jahres auch gebessert. Wir haben eine neue Koordinatorin bekommen, und ich habe versucht, mich auch in anderen Aufgabenbereichen einzubringen. Gerade starte ich mit meiner Freundin Carolin für Balkan Hotspot einen Podcast, und die Arbeit an der ersten Folge macht Spaß.

Neben der Arbeit ist mein Leben etwas turbulenter. Ich habe das Gefühl, hier schon viele verschiedene Leben geführt zu haben. Diese Abschnitte meiner Zeit hier kennzeichnen sich vor allem durch den Wechsel der volunteers und meine Beziehung zu jedem Einzelnen im Haus.
Das Kommen und Gehen der Menschen kann anstrengend sein. Die Dynamik und Gruppenbildung fluktuiert jede zweite Woche. Ich habe hier aber zum Glück unglaublich liebe Freunde gefunden, die mir über holprige Zeiten hier Halt gegeben haben. Der Umgang mit verschieden Persönlichkeiten aus verschiedenen Kulturen, mit anderen Gewohnheiten ist für mich das, wovon ich Stand jetzt am meisten mitnehmen werde. Mittlerweile habe ich auch schon einige griechische Freunde gefunden, die mir Einsichten in die Kultur gegeben haben.

Während meiner Zeit hier haben wir zusammen schon einige Ausflüge und Trips unternommen. Sofia und Edessa fand ich besonders beeindruckend. Nach Sofia sind wir als größere Gruppe gefahren. Dabei haben wir die Stadt erkundet und die bulgarische Kultur ein bisschen kennengelernt. Zu Edessas Wasserfällen sind wir als kleinere Gruppe mit dem Auto gefahren. Der Ausflug war zwar nur einen Tag lang, doch wir haben viel erlebt, und der große Wasserfall war sehr beeindruckend.
Während der Zeit hier ist es besonders wichtig, mal aus der Stadt rauszukommen und außerhalb von Thessaloniki und unserem Haus etwas zusammen zu unternehmen.

Im Allgemeinen fühle ich mich in der Stadt wohl, auch, wenn sie dreckig ist und kaum Natur zu finden ist. An viele Dinge, den Verkehr, das langsame Leben und auch das Stadtbild habe ich mich nicht nur gewöhnt, Thessaloniki ist mir vertraut geworden. Zudem gibt es sehr viele Aktivitäten und Möglichkeiten, hier seine Freizeit zu verbringen. Jam sessions, in denen man zusammen frei musizieren kann. Es gibt nette Bars und Tavernen, in denen man seine Abende gemeinsam verbringen kann.
Im Moment freue ich mich sehr auf den Frühling und damit auf lange Abende draußen und Barbecues auf dem Rooftop. Es sind außerdem schon Trips nach Istanbul und zu griechischen Inseln geplant. Es ist jetzt Halbzeit, und ich möchte meine letzten Monate so gut wie möglich nutzen.

Elena

 

Elena verbringt ihren ESK Freiwilligendienst bei der Organisation United Societies of Balkans, ihr Projekt wird kofinanziert von der Europäischen Union.