Elena in Thessaloniki, Griechenland // Abschlussbericht

Als ich nach einem Freiwilligendienst gesucht habe, war ich relativ planlos. Ich habe nach Projekten überall auf der Welt geschaut. Es gab eine riesige Flut an Angeboten. Ich hätte zum Beispiel nach Vietnam gehen können, um dort in einer Schule als Aushilfskraft zu arbeiten oder auch nach Amsterdam, um dort ein Umweltprojekt zu unterstützen.

Letztendlich hat mich jedoch das Projekt Balkanhotspot in Griechenland am meisten angesprochen, da es viele Dinge in sich vereint, die für mich wichtig waren. Das Projekt trägt die Bezeichnung „media lab“. Man arbeitet in einem „office“, in dem man vor allem journalistische Arbeit leistet. Artikel schreiben, Videos kreieren, social media post veröffentlichen usw. Gleichzeitig nimmt man Teil an Events von anderen Organisationen oder gestaltet Events selbst. In Balkanhotspot werden demnach besonders organisatorischen, sozialen und journalistischen Fähigkeiten gebraucht und gestärkt.

Während des Projektes habe ich einige Artikel verfasst, bis ich nach einer gewissen Zeit unseren Blog gemanagt habe. Dabei habe ich die Artikel der anderen Freiwilligen geprüft und hochgeladen. Dabei mochte ich es vor allem, neue „short terms“ anzuleiten und ihnen dabei zu helfen, Artikel zu verfassen und unser System kennenzulernen. Auch die Arbeit im Team war interessant. Alle Mitglieder von Balkanhotspot haben zusammen in einem Raum gearbeitet. So konnte man sich gut gegenseitig verständigen, planen und helfen. Manchmal konnte diese Konstellation aber auch etwas zu viel werden, wenn man dann gar nicht zum arbeiten gekommen ist, da man noch etwas ausdiskutieren musste. Letztendlich sehe ich diese Erfahrung aber eher als Vorbereitung aufs Arbeitsleben und Teamarbeit.

Was ich mit am meisten an dem Freiwilligendienst schätze ist, dass er mir ermöglicht hat, so viele Menschen kennenzulernen. Ich habe in Thessaloniki, in meinem Projekt und in meinem Wohnhaus enge Freunde gefunden. Doch auch die Menschen eigentlich besonders diejenigen, mit denen ich nicht so eng war, haben mich durch meine Zeit begleitet. Am meisten habe ich in Gesprächen mit Leuten aus anderen Ländern mit unterschiedlichen Kulturen und Altersunterschieden gelernt. Diese Gespräche haben mir geholfen, meine Einstellungen zu gewissen Themen zu überprüfen und mich so oft zum Nachdenken gebracht, dass mir teilweise fast der Kopf geplatzt ist.

Besonders schön war für mich das überschwängliche Gefühl von Freiheit. Die meiste Zeit habe ich mit aufgeklärten jungen Erwachsenen von ganz Europa verbracht und wir haben alle möglichen Dinge unternommen: reisen, feiern Barbecues. Dabei haben wir oft zusammen musiziert oder gemeinsam Musik gehört. Musik war gewissermaßen allgegenwärtig.

Einer der Umstände, der diese Erfahrung für mich so wertvoll gemacht hat, ist die Offenheit, mit der mir die Menschen begegnet sind. Ich konnte mich so entfalten, wie es mir vorher nicht möglich gewesen ist.

Die Offenheit der Anderen um mich herum hat mich selbst offener werden lassen. Dazu konnte ich Erfahrungen sammeln, die mich selbstbewusster gemacht haben. Sei es eine Reise zu planen oder auch Menschen auf der Straße anzusprechen. In der Zukunft möchte ich diese Erfahrungen nutzen, um besser auf Menschen zugehen zu können, gerade weil bei mir demnächst die Uni startet.

Der Freiwilligendienst ging bei mir neun Monate lang. Es hat sich angefühlt wie ein ganzen Leben oder mehrere Leben, weil so viel passiert ist. Einen Freiwilligendienst anzutreten, verlangt Risikobereitschaft, weil man eben nie genau wissen kann, was einen erwartet. In jedem Fall wird sich danach etwas im Leben verändern. Für mich hat es sich auf jeden Fall gelohnt, dieses Risiko einzugehen.

Elena

 

Elena verbrachte ihren Freiwilligendienst bei United Societies of Balkans, ihr Projekt wurde kofinanziert von der Europäischen Union.