Freiwilligendienst beim Verband der Pfadfinderinnen und Pfadfinder
Związek Harcerstwa Polskiego (ZHP) in Polen
Es war alles dabei – Spaß, Trauer, Freude, Stress, Lachen, Weinen, Nähe, Einsamkeit und jede Menge neue Erfahrungen. Und wenn ich sag eine Menge, dann meine ich das auch. 😉
Vom 12. November 2020 bis zum 21. Juli 2021 arbeitete ich für die polnischen Pfadfinder ZHP in Form eines Freiwilligendienstes, der vom European Solidarity Corps gefördert wurde. Dafür lebte ich ungefähr acht Monate in Warschau und in den anderen zwei Monaten an ganz vielen verschiedenen weiteren Orten.
Übrigens, was ich in meinen ersten zwei etwas holprigen Monaten erlebt habe findest du hier in meinem ausführlichen Bericht: -> Florian in Warschau, Polen // 1. Bericht
Ich möchte euch jetzt nicht so viel von meinen coolen Mitbewohner*innen und Arbeitskollegen*innen, von den Pro‘s und Con‘s meiner alltäglichen Routine oder von dem kalten polnischen Winter erzählen. Stattdessen möchte ich euch einfach Lust auf einen Freiwilligendienst machen. Denn durch meinen Freiwilligendienst habe ich vieles gelernt und das teilweise mehr als erhofft.
Der Auszug von zuhause war ein großer Schritt in die Selbstständigkeit. Bedingt durch den Freiwilligendienst hat man mehr Kapazität und den Freiraum, sich selbst einfach mal in vielen verschiedenen Situationen zu bewähren. Man hat die Ruhe sich in einer neuen Umgebung zurecht zu finden und sich selbst dabei nicht aus den Augen zu verlieren. Dies hat sich für mich als besonders wichtig herausgestellt. Warum? Weil das eigenständig Sein nahezu zum Selbstläufer wurde und ich mich jetzt zu Beginn meines Studiums dadurch auf andere Dinge fokussieren kann.
Während des Freiwilligendienstes kann man eine gewisse Selbstsicherheit entwickeln, die einem in der Zukunft eine große Hilfe sein kann. Durch viele neue Erfahrungen konnte ich mich auch viel selbst austesten und dabei vor allem herausfinden, was zu mir passt und was nicht. Die Erfahrungen waren nicht immer nur mit meiner Arbeit verbunden, sondern auch mit den verschiedenen Pfadfinder-Treffen, Ausflügen und Erkundungstouren bei denen man häufig neue Leute kennenlernen konnte. Am meisten Spaß hatte ich immer beim Austausch mit Pfadfindergruppen, da ich so einen tiefen Einblick in das weltweite Pfadfindergeschehen bekommen habe und auch anderen einen Einblick in mein Pfadfinderleben geben konnte. Das bewirkt auch, dass man vieles einfacher hinterfragen kann. Besonders fiel mir dies bei meinen Gesprächen mit meinen Mitbewohner*innen auf. Denn durch Diskussionen über aktuelle Themen, Gewohnheiten und unterschiedliche Ansichten entwickelt man automatisch einen größeren Horizont und kann dadurch vieles von- und miteinander lernen.
Mein neues Umfeld hat mir auch schnell und deutlich meine Macken und Stärken aufgezeigt, was gut ist, da mir mein Freiwilligendienst meistens genau die Ruhe gab meine Macken zu erkennen und die Stärken anzuwenden.
Um es in zwei Sätzen zusammenzufassen, die letzten 10 Monate waren gefüllt mit unterschiedlichen Gefühlen und Eindrücken, die ich definitiv nicht gemieden habe und die mich weit aus meiner Komfortzone gelockt haben. Was für mich zählt ist das, was am Schluss steht: Ein Rückblick auf eine geniale Zeit und Freunde, die für das Leben bleiben.
Dankeschön, an alle die in den letzten Monaten so hinter mir standen und mir den Rücken gestärkt haben. <3
Danke an ZHP und Naturkultur e.V. für das Ermöglichen dieser Zeit und für alle Unterstützung.
Falls du gerade überlegst einen Freiwilligendienst zu beginnen, kann ich dich nur dazu ermutigen. Zieh los, entdecke die Welt und dich selbst und freue dich auf das Unerwartete! Denn ich bin mir sicher, dass deine Geschichte eine ganz andere wird, aber du sicherlich am Schluss einen Rückblick erlebst, auf den du stolz sein kannst.
Florian
Florian war Teil des Projekts „European Jamboree 2020+1 Travel in Time“, welches von ZHP organisiert und durch das Europäische Solidaritätskorps und Fundacja Rozwoju Systemu Edukacji gefördert wurde.