Die ersten zwei Monate meines Freiwilligendienstes bei Droni in Tiflis sind wie im Flug vergangen, sie waren voller neuer Eindrücke, Herausforderungen und unvergesslicher Momente! Ich hatte wirklich das Gefühl, sofort in eine neue Welt einzutauchen, sowohl bei meiner Arbeit als auch in meinem Leben in Georgien – hier mein erster Bericht:
Nach meiner längeren Anreise nach Tiflis brauchte ich das erste Wochenende erst einmal, um mich von der langen Reise zu erholen und mich einzuleben. Zum Glück stellte sich meine Wohnung schnell als echtes Glück heraus: tolle Lage, sehr groß (mit zwei Balkonen!) und super Mitbewohner. Das hat mir den Start sehr erleichtert.
Die erste Woche bei Droni bestand vor allem darin, das Team und die Strukturen der Organisation kennenzulernen. Unsere Koordinatorin hatte uns ein ausführliches Einführungsprogramm zusammengestellt, mit Workshops zum Kennenlernen, Einführungen in die Workflows und einem Besuch im Jugendzentrum Ponichala in einem Vorort von Tiflis.
Im Oktober hatte ich die Gelegenheit, an einem besonderen Erasmus-Training teilzunehmen: „Wilderness Wonders“ im Borjomi-Kharagauli-Nationalpark. In den ersten Tagen des Trainings standen Teambildungs- und Vertrauensübungen im Vordergrund, danach ging es um die Grundlagen der Jugendarbeit und wie Outdoor-Aktivitäten ein guter Ansatz sein können, um junge Menschen zu motivieren und zu fördern.
Der Höhepunkt war eine viertägige Outdoor-Expedition durch den Nationalpark. Mit GPS und Karte ausgestattet, machten wir uns auf den Weg durch die Berge. Wir bauten unsere Zelte auf, lernten grundlegende Survival-Skills und meisterten steile Pfade und schwierige Wetterbedingungen. Diese Zeit in der Natur, fernab von allem, hat mir nicht nur persönlich sehr gutgetan, sondern mir auch gezeigt, wie effektiv Outdoor-Training in der Jugendarbeit sein kann. Wenn möglich, werde ich Teile dieser Erfahrung in die Arbeit bei Droni mit einbringen.
Zurück in Tiflis war ich sehr motiviert, meinen ersten eigenen Workshop bei Droni zu veranstalten. Im Rahmen der „Participative Forum“-Reihe wollte ich Jugendlichen einen Überblick über die Rolle und Arbeit von verschiedenen Europäischen Institutionen in Georgien geben – ein spannendes Thema, gerade mit Blick auf die Parlamentswahlen. Im Workshop arbeiteten die Teilnehmer in Teams, um Projekte den entsprechenden Institutionen zuzuordnen und Stärken, Schwächen, Chancen und Risiken zu analysieren.
Außerdem startete ich meinen ersten Englischkurs im Jugendzentrum Ponichala, was eine tolle Erfahrung war. Es ist beeindruckend zu sehen, wie engagiert die Jugendlichen sind, und ich freue mich darauf, weiter mit ihnen zu arbeiten und gemeinsam kleine Fortschritte zu erzielen.
In der letzten Oktoberwoche konzentrierte ich mich auf das Schreiben von Berichten und Blogbeiträgen über den Workshop und das Training im Borjomi-Kharagauli-Nationalpark. Zudem gestaltete ich Infografiken zu europäischen Institutionen für die Social-Media-Kanäle von Droni und arbeitete gemeinsam mit anderen Freiwilligen an kurzen Vorstellungsvideos für TikTok und Instagram. Diese Arbeit war besonders lehrreich, da ich viel über Videobearbeitung und Social-Media-Management gelernt habe.
Abseits der Arbeit habe ich meine Zeit in Tiflis und Umgebung richtig ausgekostet! Tiflis selbst ist eine faszinierende Stadt – die Mischung aus Alt und Neu, die lebendigen Straßen und die Architektur haben es mir wirklich angetan. In meiner Freizeit bin ich oft einfach durch die Stadt geschlendert und habe die kleinen Cafés, Bars und Märkte erkundet. Georgisches Essen ist dabei ein Kapitel für sich – Khachapuri, Khinkali und Co. kann ich jeden einzelnen Tag essen!
An den Wochenenden bin ich oft in die Berge gefahren. Die Landschaft Georgiens ist überwältigend, extrem divers und ich genieße es, die Natur zu erleben und einfach mal abzuschalten. Ein weiteres intensives Erlebnis waren die Proteste rund um die Parlamentswahlen. Es war spannend und manchmal auch emotional, diese politische Aktivität mitzuerleben und die Dynamik in der Gesellschaft zu spüren. Ich bin extrem gespannt zu sehen, wie sich die Situation weiterentwickeln wird und froh, zumindest in einem kleinen Rahmen einen Beitrag zur Zivilgesellschaft in Georgien leisten zu können.