Greta in Miercurea Ciuc, Rumänien // 1. Bericht

Szia und liebe Grüße aus Rumänien!

Ich bin Greta aus Bremen und obwohl ich gerade mal zwei Monate in Rumänien bin, fällt mir, besonders wenn ich meinen täglichen Tagebucheintrag schreibe, immer wieder auf, wie viel ich hier jeden Tag erlebe.

Als Alexandra, meine Projektpartnerin, und ich uns am 19. August am Flughafen in Berlin getroffen haben, um gemeinsam nach Transsilvanien zu reisen, hatten wir beide keine Ahnung, was uns erwartet und ich denke, ich kann für uns beide sagen, dass wir sehr nervös und unsicher waren. Doch schon bei unserer Zugfahrt von Bukarest nach Miercurea Ciuc hat die Nervosität abgenommen, denn die Aussicht aus dem Zug auf Rumäniens wunderschöne, bergige Landschaft hat bei mir Vorfreude auf meine Zeit hier geweckt. Als wir dann ziemlich erschöpft von der langen Reise endlich in Miercurea Ciuc ankamen, wurden wir sehr herzlich von Niki und Rita aus dem Care2Travel Team begrüßt und zu unserer Unterkunft gebracht. Alex und ich teilen uns ein Zimmer mit einem guten Ausblick auf die Fußgängerzone hier und es fehlt an nichts. Nachdem wir unser Gepäck grob verstaut hatten, sind wir noch mit Rita und Dorka, einer Freiwilligen, die schon seit einem Jahr hier war, zum Caffe Palermo gegangen und haben von den beiden schon einiges mehr über die Stadt und die Region im Allgemeinen erfahren.

Am Montag hat dann unsere Introduction Week begonnen. Ein Freiwilliger hier aus der Stadt hat mit uns und einigen Kurzzeitfreiwilligen, die ebenfalls am Wochenende angekommen sind, eine Stadtführung gemacht und ich war sehr beeindruckt, weil die Stadt größer ist als ich es erwartet hätte. Danach sind wir ins Care2Travel Büro und haben endlich Kinga unsere Koordinatorin und Péter den Direktor von Care2Travel getroffen und auch die beiden waren sehr herzlich zu uns. Von Péter haben wir dann bei einem Mittagessen und danach nochmal genauer im Büro mehr über die Geschichte der Region und die Kultur hier gelernt. Die meisten Leute hier in der Region sind Szekler und somit Teil der ungarischen Bevölkerung in Rumänien. Viele sagen auch an Stelle von Miercurea Ciuc „Csíkszereda“, was der ungarische Name der Stadt ist. Ein Großteil der Bevölkerung hier spricht ungarisch, weshalb wir Ungarisch und nicht Rumänisch lernen. Ungarisch ist eine schwere Sprache, aber mir macht es viel Spaß sie zu lernen, Fortschritte zu machen und Zusammenhänge zu verstehen.

Die nächsten Tage haben wir die Region besichtigt. Als erstes sind wir in die Region um den Roten See gefahren und es war einer der besten Tage seitdem wir hier sind. Der See war wunderschön und wir sind bis zu einem Aussichtspunkt gelaufen. Auf dem See sind viele kleine Boote gefahren und man hatte einen tollen Ausblick auf die Berge. Danach sind wir zur Bicaz-Schlucht gefahren, welche atemberaubend war. Durch die hohen Felswände der Schlucht fließt ein Fluss und Alex und ich sind über die Felsen im Fluss geklettert, um immer wieder neue Perspektiven von der Schlucht zu bekommen. Am nächsten Tag sind wir zu der Salzmine in Praid gefahren. Die Mine war riesengroß und wir waren sehr verwundert, denn es war wie ein Erlebnispark. In der Mine haben Sportkurse stattgefunden und es gab sogar eine Kirche, während wir uns eine kleine Salzmine vorgestellt hatten. Danach haben wir unsere erste Wanderung hoch zu der “Heart of Jesus“ Statue gemacht. Wir sind dann hoch in die Statue geklettert, von wo aus man einen weiten Ausblick über die Region hatte. Unsere letzte Tour ging in die Stadt Sighișoara. Die Stadt war mit ihren vielen alten und bunten Häusern sehr süß und besonders spannend war der Friedhof, denn dort waren viele deutsche Namen, denn früher haben einige Deutsche in der Region gewohnt.

Nach den Ausflügen hat unser Projekt langsam angefangen richtig zu beginnen. Da hier noch Sommerferien waren, haben wir einige Male im Summer Camp geholfen, bei welchem wir Kindern aus der Stadt spielerisch Englisch nähergebracht haben. Wir hatten super viel Spaß bei der Arbeit mit den Kindern. Die Kinder haben einen direkt in ihr Team aufgenommen und sie sind mir in der kurzen Zeit schon ans Herz gewachsen. Außerdem haben wir mit der Arbeit im Büro begonnen. Die Arbeit ist sehr vielfältig. Einerseits haben wir unsere ersten beiden Quiz Nights vorbereitet und durchgeführt. Unsere erste Quiz Night war etwas chaotisch und wir waren beide sehr nervös, aber die zweite Quiz Night hat uns schon richtig Spaß gemacht. Außerdem helfen wir im Büro und mit den Social Media Accounts und organisieren auch weitere Events wie Sprachklubs oder Board Game Nights für die lokale Gemeinschaft.  Ein weiterer Aspekt unseres Projekts sind die After School Aktivitäten, bei denen wir zu unterschiedlichen Schulen fahren, um den Kindern spielerisch Englisch näherzubringen. Die Kinder sind alle sehr süß und es ist toll, mit den anderen Freiwilligen die Aktivitäten zu planen und mit den Kindern umzusetzen, weil es einen guten Kontrast zu der Arbeit im Büro bildet.

Am meisten gefällt mir aber das Zusammenleben mit den anderen ESC-Freiwilligen aus vielen unterschiedlichen Ländern und dass man durch die Kurzzeitfreiwilligen Kontakte in der ganzen Welt knüpfen kann. Ich fühle mich mit den anderen Freiwilligen super wohl und wir sind schon eng als Gruppe zusammengewachsen, da wir auch den Großteil unserer Freizeit miteinander verbringen. Wir gehen gemeinsam essen, kochen gemeinsam, gehen zu den Eishockeyspielen des Eishockeyteams der Stadt, wandern auf den Somlyó Berg und machen fast täglich Filmabende. Außerdem sind wir mehrfach nach Brașov gefahren. Während unseres ersten Ausfluges nach Brașov haben wir auch Draculas‘ Schloss Bran und Peles Castle ein wunderschönes Märchenschloss besucht. Auf dem Rückweg sind wir dann zum Sankt-Anna See gefahren, wo wir mehrere Bären gesehen haben. Ich habe mich riesig darüber gefreut, weil es einer der Dinge war, die ich hier unbedingt erleben wollte, trotzdem war es auch etwas angsteinflößend einen Bären so nah zu sehen. Außerdem haben wir bei einer Pilzsammlung mitgemacht und waren bei einem traditionellen Weinfest, bei dem wir mehr über die Szekler Kultur mit ihren Trachten, ihrer Musik und ihren Tänzen gelernt haben. Nach all dem, was bis jetzt passiert ist, freue ich mich schon riesig auf die nächsten Monate hier!

Viszlát

Greta

Greta verbringt ihren ESK Freiwilligendienst bei Care2Travel, ihr Projekt wird kofinanziert von der Europäischen Union.