Und schon sind die ersten zwei Monate hier in Lettland vorbei und ich kann es kaum glauben, wie schnell die Zeit vergeht und im selben Moment wie sehr ich mich über diesen Zeitraum verändert habe und wie viel ich schon erleben durfte.
Es fühlt sich an wie gestern, dass ich in den Flieger in ein komplett fremdes Land gestiegen bin, nervös und gleichzeitig voller Hoffnung auf das bevorstehende Abenteuer. Und doch bin ich mittlerweile hier in Balvi, einer Kleinstadt in Lettgallen, im östlichen Lettland, fast wie zu Hause.
Das Fortschreiten der Zeit macht sich hier aber auch besonders durch den Wechsel der Jahreszeiten bemerkbar. Als wir ankamen, war wunderschöner Herbst, mit Blättern in allen Farben und Sonnenuntergängen am See. Mittlerweile ist alles sehr grau und nebelig, auch die Temperaturen kreisen aktuell um die 0 Grad herum, auch die Sonne zeigt sich kaum.
Nur mit dem Schnee will es noch nicht ganz so richtig, den hatten wir bis jetzt nur zweimal und er ist dann auch direkt wieder weggetaut.
Aber fangen wir mal von vorne an:
Sveiki, ich bin Johanna, 18 Jahre alt und mache momentan meinen ESK Freiwilligendienst in Lettland bei der NGO “Kalmārs”, das heißt ich arbeite in Jugendzentren und Schulen in Balvi und Umgebung. Dabei ist der größte Teil unserer Aufgaben hier, Events und Aktivitäten für die Jugendlichen zu veranstalten und überall dort auszuhelfen, wo eben gerade Hilfe gebraucht wird, so auch beim Deutschunterricht in den Schulen.
Wir hatten schon Interkulturelle Abende mit anderen Freiwilligen zusammen, haben an einem Abend gekocht und zur Zeit fangen wir an mit Aktivitäten rund um die Weihnachtszeit, so zum Beispiel auch Adventskranzbinden.
Dadurch, dass wir an vielen verschiedenen Orten mit jeweils anderen Kollegen arbeiten, ist jeder Tag anders und einem wird nie langweilig.
Auch die Jugend, wenn am Anfang etwas verschlossen, taut immer mehr auf und wir haben regelmäßig bekannte Gesichter bei unseren Events mit dabei, oder treffen Schüler aus den Schulen wieder in den Jugendzentren.
Was die Zeit außerhalb der Arbeit angeht, so gehe ich seit einem Monat mit einigen Kollegen von mir in eine Volkstanzgruppe, was enorm Spaß macht und ein wichtiger Bestandteil der lettischen Kultur ist und somit super für mich, um in diese einzutauchen. Denn die Letten sind sehr traditionell und patriotisch, was besonders im November zum Vorschein kommt, wenn es an die Nationalfeiertage geht, welche wir auch schon in Riga miterleben durften.
Zudem haben wir zweimal die Woche lettisch Unterricht, womit ich noch so meine Probleme habe, gerade mit der Aussprache von Buchstaben, die es im Deutschen nicht gibt. Und auch die Grammatik ist teilweise sehr unterschiedlich, aber alles in allem denke ich, mache ich damit gute Fortschritte, besonders da man der Sprach dauerhaft ausgesetzt ist und viele Menschen hier auch leider kaum oder gar kein Englisch sprechen.
An den Wochenenden geht es größtenteils auf Entdeckungstour in Lettland, meist mit anderen Freiwilligen, welche ich vom On-Arrival-Training und über Verbindungen im Freiwilligennetzwerk kenne, besonders habe ich mich mit den Freiwilligen aus Gulbene angefreundet, da diese nicht so weit weg wohnen und man sich so schnell am Wochenende besuchen kann. Bis jetzt war ich auch schon in Ogre, Cēsis, Riga, Gulbene und nächste Woche geht es für mich nach Tallinn, denn Lettland hat super Busverbindungen, wenn man über die Zeiten hinweg sieht und ab Riga ist eigentlich so gut wie alles erreichbar.
Da fehlt nur noch der Schnee für die Weihnachtszeit, aber so schön wie es hier auch ohne ist, kann es da nur noch magischer werden, wenn er, laut Wetterbericht, hoffentlich Ende der Woche kommt. Ich freue mich schon riesig, die ganzen Weihnachtstraditionen kennenzulernen und über die Weihnachtsmärkte zu schlendern. Besonders wenn man durch passende Musik den Tag über schon auf das Fest eingestimmt ist und auch die Straßenbeleuchtung ihren Teil dazu beiträgt.
Auf eine schöne Adventszeit hier in Lettland und weiter spannende Abenteuer,
līdz nākamai reizei,
Johanna
Johanna verbringt ihren Freiwilligendienst in der NGO Kalmārs , ihr Projekt wird ko-finanziert von der Europäischen Union.