Hallo, ich bin es wieder: Rico. Diesmal mit meinem zweiten Bericht. Denn jetzt ist schon über die Hälfte meines ESK-Jahres vorbei. Das Jahr begann für mich im September bei der Organisation IFOAM Organics Europe (IFOAM OE) in Brüssel. Dieser Verein setzt sich für ökologische Landwirtschaft ein und vertritt den gesamten Bio-Sektor vor den EU-Institutionen. Es ist also ein Mix aus typsicher Nicht-Regierungsorganisation und Interessensvertretung. Die Arbeit bei IFOAM OE gliedert sich in verschiedene Teams und ich unterstütze während des ESK-Jahres vor allem das Projects & Fundraising Team.
Nach nun fast sechs Monaten in Brüssel, bin ich auch ganz angekommen und es fühlt sich mittlerweile so an, als ob ich hier schon ewig lebe. Zwischendurch habe ich es sogar mal geschafft, in Deutschland vorbeizuschauen und Weihnachten war ich natürlich auch bei meiner Familie in Hamburg. Bei der Arbeit bin ich auch eingespielt und versuche derzeit viele Sponsoren aus Deutschland zu akquirieren. Das bedeutet vor allem Telefonate führen und E-Mails zu schreiben. Außerdem arbeite ich gerade an einem Bericht für die EU-Kommission, denn diese stellt IFOAM OE finanzielle Hilfen zur Verfügung und fordert jährlich einen Rechenschaftsbericht an. Der Bericht ist nun fast fertig und muss Ende März abgegeben werden. Aber es war auch ein Haufen Arbeit und am Ende werden knapp 100 Seiten zusammenkommen. Da ist es gut, dass mir alle Kollegen dabei geholfen haben. Außerdem kann ich nun sagen, dass wir die EU-Förderung für die nächsten Jahren auch erhalten werden. An dieser Bewerbung saß ich zu Beginn des ESK-Jahres dran und hatte auch davon in meinem ersten Bericht für Naturkultur erzählt. Nebenbei habe ich mir auch ein persönliches Projekt während des ESK-Jahres ausgedacht. Da ich sehr viel Spaß am Präsentieren und Designen habe, werde ich alle Kommunikationsmaterialien, die wir im Sponsorenteam benutzen, überarbeiten und in einem schönen Design gestalten.
Bei meiner Organisation haben noch fünf weitere ihr ESK-Jahr im September begonnen. Leider haben sich von den fünf, aber zwei schon wieder verabschiedet. Denn eine Italienerin hat ein PhD-Programm in Italien begonnen und einer aus Frankreich ist auch wieder zurück nach Hause gegangen. Dafür hat uns aber jemand Neues ergänzt. Sie kommt auch aus Frankreich und wir haben sie herzlich in unsere ESK-Gruppe aufgenommen. Sie ist supernett und hat auch schon gleich französische Crêpes für uns alle zubereitet! Letztens sind wir sogar mal in das EU-Parlament gegangen und haben dort eine Führung erhalten. Es war super interessant und echt beindruckend, den Plenarsaal einmal in echt zu sehen. Wir haben uns auch schon vorgenommen zum Hauptsitz des Parlaments nach Straßburg zu fahren. Mal schauen, ob wir das hinbekommen, denn wir haben noch so viel vor! So haben wir es zum Beispiel immer noch nicht geschafft, an Belgiens Küstenorte zu fahren und auch vom wallonischen Teil des Landes haben wir noch nicht viel gesehen. Das Wetter spielt leider aber auch nicht mehr mit. Im Moment gibt es den typischen belgischen Regen und bei der Kälte und dem Wind ist es nicht wirklich einladend nach draußen zu gehen. Wenn aber die Sonne durch die Wolken schaut, dann sind wir unterwegs. So haben wir es bereits ins berühmte Waterloo geschafft und letztes Wochenende waren wir sogar in Lüttich.
Dort findet man Belgiens längste Treppe und natürlich die berühmten Lütticher Waffeln. Aber es bleiben immer noch viele weitere Orte in Belgien zu besichtigen und jetzt, wo der Frühling vor der Tür steht, werden wir bestimmt auch wieder aktiver.
Außerdem wartet noch ein besonderes Highlight auf mich: IFOAM OE ermöglicht es einen, während seines ESK-Jahres bis zu zwei Wochen auf einem ökologischen Bauernhof in Belgien zu verbringen und dabei viel über Bio-Landwirtschaft zu lernen. Ich stecke gerade in den Vorbereitungen für meinen Farm-Stay und plane diesen im April oder Mai zu machen. Da ich noch nie auf einem Bauernhof ausgeholfen habe, wird das sicherlich eine aufregende Zeit, die ich als Tierliebhaber bestimmt genießen werde. Ich werde auf jeden Fall berichten.
Rico
Rico ist Teil des Projekts „Engage Young Citizens to build Sustainable Food Systems (EYCSFS)“, organisiert durch IFOAM und finanziert durch das Europäische Solidaritätskorps sowie die belgische Nationalagentur JINT.