Toni und Sheila in Thessaloniki, Griechenland // 2. Bericht

Und wieder sind wir zurück mit einem Update aus dem winterlichen Thessaloniki. Die Benachrichtigung, dass es Zeit ist, den nächsten Bericht zu schreiben, hat uns dieses Mal wirklich überrascht. Das liegt vielleicht auch daran, dass in Griechenland mit dem Winter ein wenig Ruhe einhergegangen ist: Die Straßen sind abends nicht mehr ganz so voll, es herrscht weniger Andrang an der Uferpromenade und auch im Haus war in den letzten Wochen weniger Betrieb. Über Weihnachten war unsere liebevoll „Villa“ genannte Unterkunft fast leergefegt, die meisten Kurzzeit-Freiwilligen hatten sich auf den Weg in ihre Heimatländer begeben und auch viele von uns Langzeit-Freiwilligen, Toni mit eingeschlossen, besuchten für die Feiertage ihre Familie. Trotz des schwindenden Sonnenlichts ließen es sich die Griechen nicht nehmen, tagsüber in Cafés und abends in Bars in der klirrenden Kälte unter Wärmestrahlern wahlweise Ouzo, Retsina oder Rakomelo zu trinken. Die absolute Sturheit, die dazu führt, dass sie ihre Barkultur selbst im Winter nicht in den Innenbereich verlegen, ist wohl bewundernswert, für uns aber vor allem ungewohnt. Wahrscheinlich haben wir uns schon zu sehr an die Temperaturen gewöhnt, die zwar ungemütlich, verglichen mit dem deutschen Winter jedoch relativ mild sind.

Abgesehen vom Klima gab es über die Weihnachtszeit (oder wie Griechen es definieren, die Monate zwischen Halloween und Hochsommer) vor allem eine große Veränderung in der Stadt: Jede freie Fläche wurde konsequent mit Dekorationen bedeckt, sei es Lichterketten, Tannenzweige oder überlebensgroße Weihnachtsmänner. Wer Weihnachten nicht ausstehen kann, wird es in Griechenland definitiv nicht leicht haben, denn dieses Volk zelebriert das Fest wie kaum ein anderes. Und während wir diesen Bericht Mitte Januar schreiben, haben sich die meisten Griechen übrigens auch noch nicht von ihrer Deko getrennt.

Wenn wir nicht auf dem Weihnachtsmarkt waren oder die Stadt erkundeten, waren wir beschäftigt damit, am neuen Magazin zu arbeiten. Als Editor-Team hatten wir ganz schön viel Verantwortung und Kontrolle über das Endergebnis, was zunächst ungewohnt war, es uns aber auch erlaubt hat, viele unserer Ideen in die Realität umzusetzen und den anderen dabei zu helfen, ihren Beitrag zum Magazin beizutragen. Nachdem wir das Thema Bildung für die 53. Ausgabe festgelegt hatten, waren wir in den nächsten Wochen vor allem damit beschäftigt, Artikel zu schreiben, Beitrag-Ideen zu koordinieren und die schon fertigen Texte Korrektur zu lesen. Wir hatten unglaublich viele Ideen und viel Motivation, was letztendlich zu einer vielfältigen Ausgabe mit individuellen Perspektiven und Ansätzen geführt hat. Jetzt sind wir dabei, das Magazin zu finalisieren und in die Produktion zu bringen. Es ist großartig, etwas geschaffen zu haben, auf das wir stolz sind und was wir bald mit der Welt teilen können.

Schon bald werden wir damit anfangen, an der nächsten Ausgabe zu arbeiten. Denn auch wenn wir nun in einem anderen Team mit vier neuen Freiwilligen arbeiten, haben wir uns entschieden, wieder die Verantwortung für das Magazin zu übernehmen. Diese sind zwar erst seit einer Woche hier, wir verstehen uns jedoch schon gut mit ihnen und sind guter Dinge, dass die Zusammenarbeit funktionieren wird und wir auch außerhalb von Balkan Hotspot viel mit ihnen unternehmen werden. Nun ist die Ruhe im Haus zwar wieder vorbei, dafür haben sie viel Energie und neue Motivation für Ausflüge und Projekte mitgebracht, und die Stimmung erinnert ein bisschen an die Zeit, als wir hier gerade angekommen waren.

Immer noch passieren hier jeden Tag unerwartete Dinge und wir freuen uns, an den neuen Erfahrungen wachsen zu dürfen und immer wieder neue Menschen kennenzulernen, die von Erlebnissen aus der ganzen Welt erzählen können.

Liebe Grüße von Sheila und Toni

Sheila und Toni verbringen ihren Freiwilligendienst bei United Societies of Balkans, ihr Projekt wird ko-finanziert von der Europäischen Union.