Nach scheinbar endlosen Monaten an meinem Schreibtisch, voller Videokonferenzen bei schlechter Internetverbindung, war meine Vorfreude größer als je zuvor, endlich nochmal rauszukommen und neue Leute kennenzulernen.
So ähnlich schien es einigen ergangen zu sein und so kam es, dass wir – das sind Emmi, Nadja, Nina, Viola, Rasmus und Tom und unsere Gruppenleiterinnen Anni und Canan – in Kroatien aufeinandertrafen. 10 Tage lang (27.07-05.08.21) bildeten wir dort die deutsche Gruppe des Erasmus + Youth Exchange „Ocean of Health“.
Alles begann mit unserer nächtlichen Ankunft an unserer Unterkunft, die mitten im kroatischen Wald auf einem Berggipfel lag, wo wir die anderen Teilnehmenden aus Kroatien, Nordmazedonien und Spanien kennenlernten. Noch bevor wir unser Ziel erreichten, wurden wir darauf hingewiesen, dass das Gästehaus nicht an die Wasserversorgung angeschlossen ist und wir deshalb besonders sparsam mit dem begrenzten Wasser umgehen müssten. Rückblickend war dies eine bereichernde Erfahrung, die ganz neue Wertschätzung mit sich brachte, aber der Reihe nach…
Wie schon am Namen des Projekts („Ocean of Health“) zu erkennen, sollte es bei unserem Programm um das Thema „Gesundheit“ bzw. „Gesunder Lebensstil“ gehen. Bei strahlend blauem Himmel begannen wir also jeden Morgen mit einer Yoga-Session, um ausgeglichen in den Tag zu starten. Es folgten Workshops zu verschiedenen gesundheitlichen Aspekten, die wir jeweils innerhalb unseres National-Teams selbst gestalteten und umsetzten. Als deutsche Gruppe bereiteten wir einen Workshop zum Thema „Social Media“ vor und tauschten uns so mit den anderen z.B. über die Auswirkungen der sozialen Medien auf unsere Gesundheit aus.
Neben den Workshop-Einheiten stand jeden Abend auch ein „National Delegation Meeting“ an, bei dem wir den Tag in unserer jeweiligen Landesgruppe reflektiert und anstehende Programmpunkte geplant haben. Dies war eine gute Möglichkeit, sich untereinander besser kennenzulernen und eigenes Feedback zu den Aktivitäten miteinzubringen. Außerdem stand jeder Landesgruppe ein Abend zur Präsentation der Heimatregion zur Verfügung, der ganz individuell gestaltet werden konnte. Wir lernten einen kroatischen Volkstanz, bekamen spanische Spezialitäten serviert und staunten über eindrucksvolle Fotos der mazedonischen Natur. An unserem deutschen Abend probierten viele das erste Mal „Ahoj-Brause“ und lernten, dass die über 3000 deutschen Brotsorten alle im Brotregister des „Deutschen Brotinstituts“ registriert sind. 😉
Abgesehen von diesen festen Bestandteilen, die jeder Tag beinhaltete, passierte natürlich noch ganz viel außerhalb des Rahmenprogramms. Vor allem die gemeinsamen Mahlzeiten und Pausen gaben viele Gelegenheiten, sich mit den Teilnehmenden aus den anderen Ländern zu unterhalten, auszutauschen, gemeinsam Spiele zu spielen und Musik zu machen. So lernten wir voneinander und übereinander, was uns die neuen Kulturen direkt viel näherbrachte.
Einen Tag lang verbrachten wir nicht auf dem weitläufigen Gelände unserer Unterkunft, sondern auf einem Feld, das zu einer kleinen Farm gehörte. Dort schnitten wir Auswüchse von Haselnusssträuchern zurück, sortierten leere Erntekisten, verluden Holz auf einen Traktor und unterstützten so den örtlichen Familienbetrieb. Die drückende Hitze und die pralle Sonne machten die Arbeiten für viele von uns zu einer Herausforderung, sodass uns eine Abkühlung durch Baden im Pool und ein erfrischendes Eis am Ende des Tages gerade recht kam.
Während das Ende des Austauschs schon immer näher rückte, unternahmen wir einen 2. Ausflug nach Lipik, den nächstgelegenen Ort, wo wir den ganzen Tag im Schwimmbad und in der Stadt verbringen konnten. Da es für mich – wie für die meisten von uns – der erste Aufenthalt in Kroatien war und ich außer Zagreb und der Natur noch nicht viel vom Land gesehen hatte, fand ich es interessant, zumindest einen kurzen Einblick in eine ländliche, kroatische Kleinstadt zu bekommen.
So verflogen die Tage und der letzte Abend kam plötzlich schneller als erwartet.
Wir hatten noch einmal viel Zeit, um unseren Aufenthalt zu reflektieren und uns bei allen für die gemeinsame Zeit zu bedanken. Dann brach die letzte Nacht an, die noch mehr Spiele und Musik und noch weniger Schlaf als sowieso schon beinhaltete.
Am nächsten Morgen hieß es Abschiednehmen und nicht nur der Himmel vergoss ein paar Tränen, als wir uns bei vielen Umarmungen und mindestens genauso vielen „We will meet again!“ und „Come to Barcelona!“ (zumindest für dieses Mal) trennen mussten und unsere Heimreise in die verschiedensten Richtungen Europas fortsetzten.
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An dieser Stelle nochmal ganz herzlichen Dank an NaturKultur für die tolle Organisation und Unterstützung vor-, während- und nach dem Programm.
Ein besonderes „Dankeschön“ an Irma, die uns viel Papierkram erleichterte, an Anni, die sich nie scheute, unsere Anregungen und Kritik offen an die betreffenden Personen weiterzuleiten und an Canan, die immer für uns da war, obwohl sie schon nach ein paar Tagen von der spanischen Gruppe adoptiert wurde.
Danke, dass ihr uns diese Zeit ermöglicht habt!
Emmi, Nadja, Nina, Tom, Rasmus und Viola
Die Jugendbegegnung „Ocean of Health“ wurde von Ocean Znanja organisiert und durch das Erasmus+ Programm finanziert.